# taz.de -- Bayern München gewinnt Champions League: Robben brachte die Entscheidung
       
       > Bayern München holt sich in Wembley Europas Fußball-Krone. Borussia
       > Dortmund konnte dem Druck der Bayern-Elf nicht standhalten.
       
 (IMG) Bild: Bayern-Spieler Arjen Robben kann es kaum fassen: Sein Tor brachte den Bayern den Sieg.
       
       Die Startbedingungen: Dass der deutsche Fußball diese Saison als Sieger
       beschließen würde, das stand schon vor dem Spiel fest. Dass die englischen
       Medien aus dem Staunen über die Bundesliga schier nicht mehr hinauskommen
       wollen, das haben wir in den vergangenen beiden Tagen in London überall
       hören und sehen können. Und dass die Champions League gewinnen wird, wer
       mit dem immensen Drrrrruck besser umgehen kann, das war lange allen klar.
       
       Die Wettbüros zahlen weniger für einen Bayernsieg, aber es gibt niemanden
       der nicht auch den Dortmundern den Sieg zutraut. Die Aufstellungen: BVB:
       Weidenfeller - Schmelzer, Hummels, Subotic, Piszczek - Gündogan, Bender
       (90. +2 Sahin) - Błaszczykowski (90. +2 Schieber), Großkreutz, Reus, -
       Lewandowski. FCB: Neuer - Alaba, Dante, Boateng, Lahm - Schweinsteiger,
       Martinez - Ribéry (90. +1 Gustavo), Müller, Robben - Mandzukic (90. +4
       Gomez). Los geht's!
       
       Das Spiel: Irrer Auftakt des BVB. Extrem frühes Pressin. Auch im
       gegnerischen Strafraum attackieren oft zwei Gelbe den ballführenden Roten.
       Denen gelingt kein ordentlicher Spielaufbau. Lange Bälle nach vorne, Fehler
       bei den flachen Pässen und drei Dortmunder Chancen, bei denen Bayerntorwart
       Neuer glänzen muss.
       
       Błaszczykowskis Schuss in der 14. Minute war wirklich schwer zu halten. Die
       Bayern sind dem Wahnsinnstempo der Dortmunder nicht gewachsen. Nach 20
       Minuten sind sie ihre Favoritenrolle schon los. Dann raufen Lewandowski und
       Ribéry im Mittelfeld.
       
       Nach den folgenden Freistoß köpft Madzukic so, dass ihn Weidenfeller gerade
       noch so an die Latte lenken kann (27. Minute). Geht jetzt was für die
       Roten?
       
       Müller schickt Robben, der allein auf Weidenfeller zuläuft. Gehalten. Die
       Überzahlmaschine Borussia Dortmund will nicht aufhören zu laufen. Die
       Bayern finden nach 30 Minuten aber auch ihre Spaß am Balleroberungsfußball.
       
       Das von Anfang an irre Tempo steigt weiter. Jetzt ist Lewandowski allein
       vor Neuer. Gehalten.
       
       Dann wurschtelt sich Robben durch und kommt frei zum Schuss. Weidenfeller
       hält schon wieder.
       
       Der Ball läuft, die Spieler rennen. Und wenn sich die Torhüter bei ihren
       Abschlägen nicht ein wenig Zeit gelassen hätten, die Spieler hätten gar
       keine Verschnaufpause gehabt. Alle, die da unten auf dem Rasen gerannt
       sind, haben sich die Pause verdient.
       
       Die britischen Kollegen auf der Pressetribüne reiben sich die Augen. Das
       ist also deutscher Fußball? Ja: Balleroberung und eins, zwei drei. Niemand
       kann sich vorstellen, dass man besser spielen kann.
       
       Weiter geht's mit viel Hektik und vielen Fehlern, mit ein wenig mehr Härte
       und etlichen Ellenbogen im Spiel. Ist in den Spielern in der Pause die
       Bedeutung des Spiels klar geworden. Der freie Kick der ersten Hälfte ist
       erstmal vorbei. Schade eigentlich.
       
       Die Bayern verteidigen jetzt weiter vorne. Das sieht ganz gut aus. Nach
       einem Eckball sind sie zum ersten Mal gefährlich und kurz darauf schon
       wieder. Ribéry setzt sich durch uns steckt den Ball auf Robben durch, der
       von der Torauslinie Mandzukic bedient (60.): 1:0 für die Münchner.
       
       Weil Dante Marco Reus mit seinem Fuß im Strafraum so ungeschickt
       bearbeitet, bleibt Schiedsrichter Nicila Rizzoli nicht anderes übrig, als
       Elfmeter zu geben. Gündogan gleicht aus (68.).
       
       Der Kampf geht weiter. Nach irren Konter schlägt Subotic den Ball von der
       Torline ins Seitenaus. Die Bayern spielen weiter weit vorne und sind jetzt
       die ballsicherere Mannschaft. Dortmund reagiert nicht mehr ganz so schnell
       wie in der ersten Hälfte. Jetzt spielen die Bayern ihren Favoritenfußball.
       
       Zwei weitere Paraden von Weidenfeller halten das Spiel offen. Doch der
       Druck der Bayern ist zu hoch für die müder werdenden Dortmunder. Robben
       setzt sich im Strafraum durch und schießt zum 2:1. ein. Drei Minuten
       Nachspielzeit. War's das? Die Last-Minute-Loser vom Vorjahr wirken
       ängstlich. Dann ist es aus. Bayern gewinnt die Champions League 2013.
       
       Der entscheidende Moment: Nach einer halben Stunde raufen Ribéry und
       Lewandowski im Mittelfeld. Der Franzose schlägt den Polen zu Boden und
       zeigt seinen Kollegen, dass man heute kämpfen muss. Dass er dafür Rot hätte
       sehen können, ist eine andere Frage.
       
       Der Spieler des Spiels: Arjen Robben: so oft gescheitert in diesem Spiel,
       war doch er es der den Dortmundern den entscheidenden Schlag versetzt hat.
       Gratulieren wir ihm!
       
       Die Pfeife des Spiels: Franck Ribéry. Er hat so gut gespielt und wollte
       dazu noch raufen, schlägern und meckern. Hätte er die Rote Karte gesehen,
       er hätte sich nicht beschweren können. Spielen konnte er schon immer, jetzt
       hat er kämpfen gelernt, benehmen kann er sich immer noch nicht.
       
       Die Schlussfolgerung: Die Bundesliga hat der Welt ihre zwei besten Teams
       präsentiert. Die Welt staunt - zurecht - vor allem über die Bayern, die ein
       schwieriges Spiel nach und nach an sich gerissen haben.
       
       Und sonst? Eine kleine Straßenschlacht und die paar Flaschenwürfe vor dem
       Spiel waren schnell wieder vergessen genauso wie de fiesen Visagen der
       Typen, die in London mit nagelneuen Borussen-Front-Hoodies unterwegs waren.
       Und das Schönste an diesem Fußballtag in London: keine Deutschlandfahnen
       waren zu sehen.
       
       Klubfußball von Feinsten und ein gigantischer Sangeswettkampf der beiden
       Fanlager vor dem Anpfiff. Soo ein Taaag, so wunderschön .... Und die
       peinlichen Ritterspiele vor dem Anpfiff? Deutschland + Fußball = Krieg. Sie
       können es nicht lassen, die Engländer. Was haben wir gelacht!
       
       25 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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