# taz.de -- Deutschland besiegt Ecuador: Poldi trifft nach sieben Sekunden
       
       > In Florida schießen Lukas Podolski und Lars Bender je zwei Tore gegen
       > Ecuador. Die zweiten Halbzeit gehörte den Südamerikanern, Löws Spieler
       > waren platt.
       
 (IMG) Bild: Zwei wie Pech und Schwefel: Joachim Löw (l.) und Lukas Podolski.
       
       BOCA RATON dpa | Auch ohne ihre Topstars aus München und Dortmund kann die
       deutsche Fußballnationalmannschaft ihre Fans begeistern. Nach einem
       Blitzstart besiegte die zusammengewürfelte DFB-Auswahl mit den
       Doppel-Torschützen Lukas Podolski (1./17. Minute) und Lars Bender (4./24.)
       am Mittwoch in Boca Raton zum Auftakt der USA-Reise das Team aus Ecuador
       mit 4:2 (4:1).
       
       Vor etwa 5.500 Zuschauern eröffnete Podolski den Torreigen gegen den
       Zehnten der Weltrangliste und designierten WM-Teilnehmer bereits nach
       sieben Sekunden – schneller hat noch kein deutscher Nationalspieler
       getroffen. Für die erst nach der Pause stärker aufkommenden Südamerikaner
       trafen Antonio Valencia (44.) und Walter Ayovi (84.). Am Sonntag in Miami
       steht gegen das von Jürgen Klinsmann betreute US-Team das letzte
       Länderspiel der Saison auf dem Programm.
       
       „Wir haben eine richtig starke erste Halbzeit gezeigt, aber mussten dann
       dem hohen Anfangstempo Tribut zollen“, sagte Torhüter René Adler, der erst
       im zweiten Durchgang ordentlich zu tun bekam, in der ARD. Ähnlich äußerte
       sich Podolski: „Es war eine sehr, sehr gute erste Halbzeit von uns. Am Ende
       haben wir nicht mehr so das Tempo mitgehen können.“ Joachim Löw sprach von
       einer "guten Erfahrung" für die jungen Spieler. „Wir wollten von Beginn an
       ein Zeichen setzen, dass wir kompakt sind. Das hat die Mannschaft gut
       umgesetzt.“
       
       Löws bunter Mix aus Routiniers und Grünschnäbeln schaffte es in kürzester
       Zeit und nach nur wenigen Trainingseinheiten beinahe perfekt, die
       Spielphilosophie des Bundestrainers auf dem Rasen umzusetzen. Spätestens
       nach 24 Minuten waren angesichts der Überlegenheit der deutschen
       Verlegenheitself und eines 4:0-Vorsprungs alle Kritiker an der USA-Reise
       widerlegt.
       
       ## Sehr unterschiedliche Halbzeiten
       
       Dem Direktspiel des gut organisierten DFB-Teams hatte Ecuador wenig
       entgegenzusetzen und kam in der ersten Halbzeit nicht über die Rolle eines
       harmlosen Trainingspartners heraus. Erst im zweiten Durchgang wurde die
       deutsche Defensive mehr beschäftigt. Dabei hatte auch Manuel Neuers
       Vertreter Adler im Tor mehrfach Gelegenheit sich auszuzeichnen.
       
       Einen besonderen Nachmittag erlebte Podolski, der mit seinem 109. Einsatz
       den alleinigen dritten Platz in der Liste der deutschen Nationalspieler
       eroberte. Mit seinen zwei Toren und nun insgesamt 46 Treffern überholte er
       zudem in der internen Torjägerliste Karl-Heinz Rummenigge. Einen starken
       Eindruck hinterließen aber auch Sidney Sam und Max Kruse, die Löw als
       Neulinge Nummer 54 und 55 in seiner Amtszeit in die Startelf beordert
       hatte. Beide Debütanten glänzten als Torvorbereiter. In der Schlussphase
       kamen in Nicolai Müller und Philipp Wollscheid noch zwei weitere Neulinge
       zum Zug.
       
       Bei schwülwarmen 28 Grad erwischte das DFB-Team einen Blitzstart wie noch
       nie in seiner 105-jährigen Länderspiel-Geschichte. Nach gerade einmal acht
       Sekunden luchste Podolski an der Strafraumgrenze dem unaufmerksamen Gabriel
       Achilier den Ball und traf im Anschluss zum 1:0. Nur dreieinhalb Minuten
       später profitierte Bender von einem präzisen Zuspiel des Debütanten Sam und
       vollendete gegen eine völlig unsortierte Abwehr der Ecuadorianer. Damit war
       der zweite Vergleich gegen die Südamerikaner nach dem WM-Duell vor sieben
       Jahren bereits frühzeitig vorentschieden. Das letzte DFB-Tor in der ersten
       Spielminute war Oliver Bierhoff im Juni 2000 beim 8:2 gegen Liechtenstein
       gelungen.
       
       ## Podolskis achter Doppelpack
       
       Gegen die völlig überforderte Hintermannschaft der Ecuadorianer durfte die
       Löw-Elf auch weiter nach Herzenslust kombinieren und schießen. In der 17.
       Minute legte Kruse auf für Podolski, der den Rückpass des Freiburgers
       volley zum 3:0 in die Maschen jagte. Aber auch der achte Doppelpack des
       Ex-Kölners im DFB-Trikot hatte den Torhunger noch nicht gestellt. Als
       Bender aus gut 20 Metern Maß nahm und Ecuadors Torhüter Maximo Banguera mit
       einer unglücklichen Reaktion mithalf, hieß es bereits Mitte der ersten
       Halbzeit 4:0.
       
       Adler blieb eine halbe Stunde lang praktisch unbeschäftigt, dann wurde er
       durch einen Lattenschuss von Jefferson Montero erstmals aufgeschreckt. Beim
       Gegentreffer durch Antonio Valencia kurz vor der Pause war der Schlussmann
       des Hamburger SV machtlos. Vorausgegangen war ein Rempler gegen Marcell
       Jansen an der Seitenlinie, der von US-Schiedsrichter Ricardo Salazar nicht
       geahndet wurde.
       
       Nach dem Seitenwechsel gelang es der DFB-Auswahl nicht mehr ganz so, die
       Konzentration hochzuhalten. Allerdings mussten die Spieler nun auch den
       ungewohnten klimatischen Bedingungen Tribut zollen. In der 59. Minute
       verhinderte Adler mit einer prächtigen Parade gegen Montero einen zweiten
       Gegentreffer. Am Ende brachte Löws Elf den verdienten Sieg vor allem mit
       kämpferischen Mitteln über die Zeit. Ein kleiner Schönheitsfehler am Ende
       war das 4:2 durch Ayovi, der Adler mit einem Freistoß in die kurze Ecke
       überraschte.
       
       30 May 2013
       
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