# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Raketen angeblich bereits geliefert
       
       > Baschar al-Assad behauptet, seine Armee habe bereits russische
       > Abwehrraketen erhalten. Das verkompliziert die Lage für die geplante
       > Syrien-Konferenz.
       
 (IMG) Bild: Ein regierungstreuer Soldat in Damaskus
       
       BEIRUT/ISTANBUL ap/afp/rtr | Syrien hat nach Darstellung von Präsident
       Baschar al-Assad die umstrittene Lieferung russischer Abwehrraketen bereits
       zum Teil erhalten. Dies meldete der zur Hisbollah-Miliz gehörende
       Fernsehsender Al-Manar TV in Beirut am Donnerstag vorab aus einem
       Exklusivinterview mit Assad. Damit dürfte die Ausgangslage vor der
       geplanten Syrien-Konferenz noch komplizierter werden.
       
       Die geplante Lieferung der Abwehrraketen vom Typ S-300 hatte Anfang Mai für
       heftige Kritik an Russland gesorgt, vor allem aus Israel. Der israelische
       Generalstabschef Mosche Jaalon hatte noch diese Woche gesagt, Israel
       erwäge, die Lieferung mit Gewalt zu stoppen. Sollten sich die russischen
       Raketen schon in Syrien befinden, wären Israels Handlungsoptionen womöglich
       begrenzt.
       
       Die S-300-Raketen haben eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Sie
       können mehrere Ziele gleichzeitig anvisieren. So könnte Syrien auch
       Luftangriffe aus dem Ausland abwehren. Israel hatte zuletzt zweimal Ziele
       in Syrien attackiert.
       
       Die russische Regierung hatte die Kritik an dem Waffengeschäft
       zurückgewiesen. Die Verträge dafür seien längst abgeschlossen. Und die
       Raketen dienten nur der Verteidigung. Russland galt in der Vergangenheit
       als verlässlicher Waffenlieferant für Assad.
       
       ## Davutoglu will schlichten
       
       Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat sich persönlich
       eingeschaltet, um den Dauerstreit in den Reihen der syrischen Opposition zu
       überwinden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwochabend meldete,
       besuchte Davutoglu ein Treffen des Oppositions-Dachverbandes Syrische
       Nationale Koalition (SNC) in Istanbul. Die SNC-Vertreter hatten sich vor
       einer Woche für eine zunächst auf drei Tage angesetzte Konferenz in der
       türkischen Metropole getroffen. Wegen tiefer Differenzen innerhalb der
       Opposition hält das Treffen immer noch an. Ob Davutoglu Erfolg hatte, blieb
       zunächst offen.
       
       Gestritten wird innerhalb der Opposition unter anderem um die Aufnahme von
       gemäßigten Kräften in die von den islamistischen Muslim-Brüdern dominierte
       Koalition sowie über die Zusammensetzung einer Übergangsregierung.
       
       Die meisten syrischen Rebellen streben nach Einschätzung von UN-Ermittlern
       keine Demokratie an. Zudem bringe der Bürgerkrieg in Syrien immer
       schlimmere Gräueltaten zum Vorschein, sagte der Chef der
       UN-Untersuchungskommission zu Syrien, Paul Pinheiro, am Mittwoch zu
       Journalisten in Paris. „Die Mehrheit der Aufständischen hat keine
       demokratischen Gedanken oder Bestrebungen“, ergänzte brasilianische
       Diplomat. Die ausländischen Kämpfer hätten die Aufständischen
       radikalisiert. Der nächste Bericht der Kommission solle am 4. Juni
       veröffentlicht werden. Die Ermittler stützen ihre Erkenntnisse auf Aussagen
       von Augenzeugen und Opfern. Angesichts der zunehmenden Gewalt werde der
       Bericht fürchterlich ausfallen.
       
       30 May 2013
       
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