# taz.de -- Kundgebungen in London: 58 Festnahmen bei Naziaufmarsch
       
       > In London gerieten extreme Rechte und Antifaschisten bei Kundgebungen
       > aneinander. Derweil wird ein zweiter Hauptverdächtiger des Mordes
       > beschuldigt.
       
 (IMG) Bild: Nick Griffin von der British National Party (BNP) in London.
       
       LONDON afp | Rund anderthalb Wochen nach dem brutalen Mord an einem
       britischen Soldaten haben sich rechtsextreme Demonstranten und
       Antifaschisten in London am Samstag einen heftigen verbalen Schlagabtausch
       geliefert. Die Polizei hielt beide Kundgebungen in der Nähe des Parlaments
       in Schach, mindestens 58 Menschen wurden festgenommen.
       
       Unterdessen muss sich nun auch der zweite mutmaßliche Attentäter wegen
       Mordes verantworten, er soll am Montag vor Gericht erscheinen.
       
       An der Protestkundgebung der rechtsextremen British National Party (BNP)
       nahmen nach Angaben von Scotland Yard rund 150 Anhänger teil, die Gegendemo
       der antifaschistischen Bewegung „Unite against Fascism“ hatte doppelt
       soviele Teilnehmer. Viele BNP-Anhänger schwenkten britische Fahnen, auf
       Spruchbändern forderten sie „Hassprediger, raus!“
       
       Einer der Organisatoren, Adam Walker, warf der Regierung eine zu
       nachgiebige Haltung gegen radikale Islamisten vor. Ursprünglich wollte die
       BNP ihren Protestmarsch im Stadtteil Woolwich veranstalten, wo der
       25-jährige Soldat Lee Rigby ermordet worden war, doch hatte dies die
       Polizei verboten.
       
       ## „Nein zur Islamphobie“
       
       Viele der Gegendemonstranten trugen Spruchbänder wie „Nein zur Islamphobie“
       mit sich. Der Chef der Bewegung aus linksgerichteten Gruppierungen und
       Gewerkschaftern, Steve Hart, warf der BNP vor, den Mord für ihre
       politischen Ziele zu missbrauchen – und damit die Bitte von Rigbys Familie
       zu missachten. Die Polizei nahm Dutzende Teilnehmer wegen Störung der
       öffentlichen Ruhe fest.
       
       Rigby war am 22. Mai am helllichten Tag auf offener Straße in London
       regelrecht hingerichtet worden. Bei den beiden mutmaßlichen Tätern handelt
       es sich um zum Islam konvertierte Briten nigerianischer Abstammung. Einer
       von ihnen hatte vor Passanten gesagt, er habe den Soldaten als Vergeltung
       für die Tötung von Muslimen ermordet.
       
       Die beiden 22- und 28-jährigen Männer wurden nach der Tat von der Polizei
       angeschossen und in verschiedene Krankenhäuser gebracht, konnten die Klinik
       inzwischen aber wieder verlassen. Beide müssen sich nun vor allem wegen
       Mordes verantworten.
       
       2 Jun 2013
       
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