# taz.de -- Kommentar Bayerns Triple: So sehen nun mal Sieger aus
       
       > So viel Kollektivierung gab es noch nie beim FC Bayern. Dennoch gilt bei
       > diesem Verein: Einigkeit und Unrecht und Freiheit.
       
 (IMG) Bild: „Oans – zwoa – triple“. Alle Bayern-Hasser seien erinnert: Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
       
       Fraglos hat der FC Bayern München einen extraordinären Kader für diese
       Saison zusammengestellt. Jupp Heynckes unterstrich dies, als er nach dem
       Triple-Erfolg der fehlenden Spieler beim Pokalfinale gedachte: Holger
       Badstuber, Toni Kroos, Dante und Luiz Gustavo.
       
       Zwei deutsche und zwei brasilianische Nationalspieler, deren Fehlen ohne
       große Auswirkung blieb. Und zweifellos hat der Trainer am Pressing- und
       Umschaltspiel seines Teams gefeilt, bis es höchsten
       Champions-League-Ansprüchen genügte.
       
       All das können aber auch ein halbes Dutzend anderer Spitzenvereine in
       Europa leisten. Triple-tauglich hat den FC Bayern etwas anderes gemacht.
       Beispielhaft stand dafür am Samstagabend Mario Mandzukic, der überraschend
       auf die Ersatzbank beordert wurde, weil Mario Gomez den Vorzug erhielt und
       prompt zwei Tore schoss.
       
       Es klang fast wie 11-Freunde-Kitsch, als Heynckes von dessen Reaktion
       berichtete: „Trainer, für den Mannschaftserfolg mache ich alles, dann stehe
       ich gerne auch mal zurück“, zitierte der Trainer den kroatischen Angreifer.
       Selbst wenn Mandzukic nur halb so viel Süßholz geraspelt haben sollte,
       lässt sich festhalten: So viel Kollektivierung gab es noch nie beim FC
       Bayern, einem Verein, der bis in die jüngste Vergangenheit am Prinzip
       Führungsspieler in der Tradition von Matthäus, Effenberg und Ballack
       festgehalten hatte.
       
       Doch nun wurde auch beim FC Bayern Schritt für Schritt das kommunitäre
       Denken salonfähig gemacht. Dass dies Jupp Heynckes allein als Verdienst
       zugeschrieben wird, ist Unfug. Es ist ein Erfordernis des modernen
       Fußballs, das mit van Gaal in München Einzug hielt. Heynckes hat nur dessen
       repressive Methoden abgemildert und die Spieler mit mehr Freiheiten auf dem
       Platz ausgestattet.
       
       Sein Nachfolger, Pep Guardiola, ist ebenfalls ein ausgewiesener
       Fußball-Kommunitarist. Möglicherweise wird der Spanier, dem ein gewisser
       Kontrollzwang nachgesagt wird, die Zügel wieder etwas straffen. Seine
       Verpflichtung ist jedenfalls nur die logische Konsequenz eines neuen
       Denkens beim FC Bayern München. Einzelinteressen stehen hinter dem
       Mannschaftserfolg zurück. Das gilt in diesem Klub mittlerweile selbst für
       Einzelvergehen.
       
       „Uli Hoeneß, Uli Hoeneß, Uli Hoeneß du bist der beste Mann“, skandierten
       die rot-weiß gewandeten Fans lautstark in der Ostkurve des Berliner
       Olympiastadions. Beim FC Bayern passt derzeit alles bestens zusammen:
       Einigkeit und Unrecht und Freiheit. So sehen vermutlich Sieger aus.
       
       2 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
       
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