# taz.de -- Ausbeutung von Rohstoffen: Mahner melden sich zurück
       
       > Der Club of Rome stellt seinen neuen Bericht zur Lage der Welt vor – und
       > weicht von den „Grenzen des Wachstums“ nicht ab.
       
 (IMG) Bild: Garzweiler Braunkohletagebau: Menschen verändern die Erdoberfläche stärker als die Natur.
       
       BERLIN taz | Mit einer sehr deutlichen Warnung vor der Erschöpfung der
       Rohstoffe und vor dem „Zusammenbruch des Ökosystems“ hat sich der Club of
       Rome zurückgemeldet. Die Ausbeutung der Ressourcen habe die Welt „in einen
       anderen Planeten verwandelt“.
       
       Und dem stünden hohe Konzentrationen von Treibhausgasen, versauerte Ozeane,
       die „Einbringung wesensfremder Chemikalien und Mineralien“ und überflutete
       Küsten bevor, heißt es in einem Bericht, den das Expertengremium am
       heutigen Donnerstag vorstellt.
       
       Der Bericht erscheint als Buch unter dem Titel „Der geplünderte Planet“.
       Sein Fazit: „Ob es uns gelingen wird, auf diesem neuen Planeten zu
       überleben, kann man heute noch nicht sagen.“
       
       Die Studie des italienischen Chemikers und Rohstoffexperten Ugo Bardi
       beschreibt Knappheiten bei Öl, Kohle, Uran, Kupfer, Phosphor, Nickel,
       fruchtbarem Boden und anderen Rohstoffen. Dieser Mangel könne unsere
       Zivilisation bedrohen, denn die Reserven seien geringer als angenommen. Die
       Kombination aus „Ressourcenerschöpfung und Zerstörung des Ökosystems“, so
       der Wissenschaftler, schaffe eine ausweglose Situation.
       
       ## Rohstoffe schwinden
       
       Die Geschichte der menschlichen Entwicklung beschreibt Bardi als Folge des
       Bergbaus. Jährlich hole der Mensch „mindestens zehn Milliarden Tonnen
       Material aus dem Boden“, er verwende „alle 88 Elemente, die es in der
       Erdkruste gibt, sogar die instabilen“.
       
       Und dafür mache er nicht „einfach nur Löcher in den Boden, er verändert
       auch Struktur und Zusammensetzung der Erdoberfläche und der Atmosphäre“.
       Dieses Modell stoße nun an eine doppelte Grenze: Die Rohstoffe schwinden,
       zugleich werden aus den Bodenschätzen Umweltflüche.
       
       Bardi und der Club of Rome verteidigen ausdrücklich die Studie „Grenzen des
       Wachstums“, mit der der Expertenkreis 1972 berühmt wurde. Anders als heute
       dargestellt, habe die Studie keineswegs die Erschöpfung bestimmter
       Ressourcen vorausgesagt, heißt es.
       
       Kritiker haben dem Club vorgeworfen, Panik vor einer Situation geschürt zu
       haben, die nie eingetreten ist: dem Ende der Rohstoffe, der katastrophalen
       Krise von Welternährung und Umweltzerstörung. 40 Jahre später sieht Bardi
       kaum noch eine Chance, schwindende Ressourcen ernsthaft zu ersetzen, zu
       recyceln oder ihren Verbrauch wirklich zu reduzieren.
       
       ## Rückfall in Agrarwirtschaft
       
       Sein Bild von der Zukunft: Der Welt drohe der Rückfall in die
       Agrarwirtschaft. Nur wenn es gelänge, weiter Strom zu erzeugen, „besteht
       Hoffnung“ auf ein Leben, in dem es weiterhin Internet, angenehmes Wohnen
       und Ernährungssicherheit gibt.
       
       Wie der Weg dahin aussieht, sagt Bardi allerdings nicht. Das hat sein
       Kollege Jorgen Randers im vergangenen Jahr bereits versucht: „2052“ hieß
       der damalige Bericht, den er als „globale Prognose für die nächsten 40
       Jahre“ verstanden wissen wollte. Randers entwarf Szenarien zur Bevölkerung,
       zum Konsum, zur Energie und zur Ernährung, zum „modifizierten Kapitalismus“
       und zu drohenden Konflikten.
       
       Auf die berühmte Studie von 1972 blickt er zurück als eine
       „Zukunftsvariante, von der meine Kollegen und ich glaubten, es werde
       infolge einer neuen, weisen, vorausschauenden Politik gar nicht so weit
       kommen“. Heute sagt Randers: „Es gibt leider überhaupt keine Anzeichen
       dafür, dass die vergangenen 40 Jahre unseren jugendlichen Optimismus
       bestätigt hätten.“
       
       5 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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