# taz.de -- Konflikt in Korea: Signale der Entspannung
       
       > Zwischen Nord- und Südkorea zeichnet sich eine Entspannung ab. Der Norden
       > bot Gespräche über die Wiedereröffnung ded gemeinsamen Industrieparks an.
       
 (IMG) Bild: Umkehr: In der Sonderwirtschaftzone Kaesong produzieren südkoreanische Firmen auf nordkoreanischem Gebiet.
       
       SEOUL afp | Nach monatelanger Eskalation sendet Nordkorea deutliche Signale
       der Entspannung an Südkorea: Pjöngjang bot seinem Nachbarn am Donnerstag
       überraschend Gespräche über eine Wiedereröffnung des seit zwei Monaten
       geschlossenen gemeinsamen Industriekomplexes Kaesong sowie die
       Wiederaufnahme grenzüberschreitender Familientreffen an. Die südkoreanische
       Regierung begrüßte das Angebot.
       
       Es stehe dem Süden frei, über Ort und Zeit des Treffens zu entscheiden,
       erklärte das für das Beziehungen zum Süden zuständige nordkoreanische
       Komitee für eine friedliche Wiedervereinigung Koreas am Donnerstag. Thema
       der Gespräche solle eine Wiedereröffnung des Industriekomplexes Kaesong
       sowie die Wiederaufnahme grenzüberschreitender Reisen ins nordkoreanische
       Mount Kumgang sein.
       
       „Humanitäre Themen wie die Wiedervereinigung getrennter Familien und deren
       Angehöriger können bei den Gesprächen behandelt werden, wenn notwendig“,
       hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA
       veröffentlichten Erklärung des Komitees.
       
       Sollte Südkorea positiv auf den Vorschlag reagieren, werde Pjöngjang die
       Rücknahme einer Reihe von Maßnahmen erwägen, erklärte das
       Wiedervereinigungskomitee weiter. Dazu gehöre auch die Wiederherstellung
       einer im März gekappten direkten Telefonverbindung für Krisenfälle. „Wenn
       die südkoreanischen Behörden wirklich Vertrauensbildung und eine
       Verbesserung der Beziehungen wollen, sollten sie diese Gelegenheit nicht
       verpassen“, hieß es in der Erklärung.
       
       ## Drohung mit atomarem Angriff
       
       Die südkoreanische Regierung sehe das Angebot aus Nordkorea positiv,
       erklärte das Vereinigungsministerium in Seoul in einer ersten Reaktion. Zu
       Zeit, Ort und Agenda der Gespräche werde sich Südkorea zu einem späteren
       Zeitpunkt äußern. „Wir hoffen, dass Süd- und Nordkorea bei dieser
       Gelegenheit Vertrauen aufbauen können.“
       
       Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit Monaten angespannt. Das
       isolierte kommunistische Nordkorea hatte Südkorea und den USA unter anderem
       mit Atomangriffen gedroht. Zuletzt schien sich die Lage auf der
       koreanischen Halbinsel jedoch wieder leicht zu entspannen. Nach US-Angaben
       zog Nordkorea in Position gebrachte Mittelstreckenraketen wieder ab.
       
       In der grenznahen Sonderwirtschaftszone Kaesong auf nordkoreanischem Boden
       hatten sich seit 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen angesiedelt. Als
       weitere Eskalationsstufe im Konflikt mit dem Süden verweigerte die
       nordkoreanische Führung Südkoreanern seit Anfang April den Zugang. Die mehr
       als 50.000 dort tätigen nordkoreanischen Arbeiter wurden abgezogen.
       
       In Mount Kumgang fanden in der Vergangenheit bereits Treffen von seit dem
       Koreakrieg getrennten Familien statt. Allein in Südkorea leben
       schätzungsweise 600.000 Menschen, die Verwandte in Nordkorea haben. Die
       beiden koreanischen Staaten befinden sich formell bis heute im
       Kriegszustand, weil nach dem Korea-Krieg (1950-53) nur ein
       Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
       
       6 Jun 2013
       
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