# taz.de -- Vertreter des sozialistischen Realismus: Willi Sitte ist tot
       
       > Er war einer der DDR-Malerfürsten, doch nach der Wende verschwand er aus
       > dem Kunstbetrieb. Seine Nähe zum SED-Regime hing ihm an. Nun starb er
       > 92-jährig in Halle.
       
 (IMG) Bild: Bis zum Schluss ein überzeugter Kommunist: Willi Sitte 2009.
       
       HALLE dpa | Der Maler Willi Sitte ist tot. Er starb am Samstagmorgen im
       Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Halle nach langer Krankheit, wie die
       Willi-Sitte-Stiftung mitteilte. Der Maler und Grafiker gilt als einer der
       bedeutendsten und zugleich als einer der umstrittensten Gegenwartskünstler.
       Kritiker werfen ihm seine Vergangenheit als DDR-Kulturfunktionär vor.
       
       „Sein Tod hat uns sehr betroffen gemacht, wenngleich wir um seinen
       bedenklichen Gesundheitszustand wussten“, sagte der Vorsitzende der
       Sitte-Stiftung, Hans-Hubert Werner. „Unser Anliegen, sein künstlerisches
       Erbe zu verbreiten, verstärkt sich jetzt noch mehr“, sagte Werner. Sitte
       wurde am 28. Februar 1921 im tschechischen Kratzau geboren.
       
       Sitte war von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes Bildender Künstler und
       saß zeitweise auch im Zentralkomitee der SED. In der DDR galt er als
       herausragender Vertreter des sozialistischen Realismus. In Westdeutschland
       wurde er einem breiten Publikum durch die documenta 6 1977 in Kassel
       bekannt, wo er zusammen mit den Begründern des Malstils der Leipziger
       Schule, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke vertreten war.
       
       Nach der Wiedervereinigung war es zunächst still um den Künstler. Seine
       Rückkehr in die Öffentlichkeit war schwierig. Im Landeskunstmuseum Galerie
       Moritzburg in seiner Heimatstadt Halle kam keine Ausstellung zustande, weil
       man sich nicht über die Konzeption einigen konnte. Eine 2001 im
       Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zum 80. Geburtstag geplante
       Ausstellung wurde zunächst verschoben und für 2003 in Aussicht gestellt.
       Nach etlichen Querelen sagte Sitte die Ausstellung ab und zog sich zurück.
       
       Seit 2006 bewahrt die Willi-Sitte-Stiftung mit Sitz in Merseburg das
       umfangreiche künstlerische Werk des Malers. Die Werke stammen aus dem
       Privatbesitz des Künstlers. In der Sitte-Galerie für realistische Kunst
       gibt es regelmäßig Ausstellungen.
       
       8 Jun 2013
       
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