# taz.de -- Kolumne Geht's noch?: Freizeitplanungsministerium stürmen!
       
       > Wer Schulferien auf Mitte Juni legt, verbreitet unter Kindern und Eltern
       > Angst und Schrecken. Eine Facebookparty könnte für Abhilfe sorgen.
       
 (IMG) Bild: Facebook-Party! Alle kommen! Wo geht's denn hier zum Freizeitplanungsministerium?
       
       Niemand versteht sich besser auf die Freizeitplanung als der deutsche
       Beamte. Und so kommen die Kinder und Eltern in den Bundesländern Berlin,
       Brandenburg und Hamburg derzeit [1][in den Genuss einer behördlichen
       Frühferienverordnung,] die zur Folge hat, dass alle im August, dem
       traditionell heißesten Monat in Deutschland, wieder stundenlang in Schulen
       und Büros hocken werden.
       
       Im August bei 35 Grad nicht frei haben. Das ist hart. Kaum Überschneidungen
       mit den Ferien in anderen Bundesländern. Das ist nicht gut. Doch das
       Hauptproblem des frühen Ferienbeginns ist ein anderes. Ein Maximum an
       Organisationsstress trifft auf ein Minimum an gutem Wetter.
       
       Alle Sommerfeste und Saisonabschlussfeten werden vorverlegt. Schule,
       Kindergarten, Sportverein, Chor, Sammlerclub, was auch immer – jede
       Veranstaltung muss vor den Ferien stattfinden, weil man sonst die Leute
       nicht mehr zusammenbekommt.
       
       Und so eilen wir seit Wochen von Buffet zu Buffet, von Grill zu Grill und
       von Ansprache zu Ansprache. Weil so wenig Zeit ist, kommen sich alle
       Termine in die Quere, müssen verlegt und wieder verlegt werden.
       Mailprogramme laufen über, Doodle-Dateien wachsen schneller als
       Ablagehaufen im Freizeitplanungsministerium, Excel-Tabellen werden mit
       Zuständigkeiten für Grillanzünder und Kartoffelsalat gefüllt, bis sie
       platzen.
       
       Endlich steht alles, passt alles, ist alles bereitet – und das Wetter
       spielt nicht mit. Weil das bei Sommerfesten [2][im Frühlingsmonat Mai
       nunmal so ist.] Das Fußballspiel Eltern gegen Kinder wird vom Winde
       verweht, beim Picknick singt der Chor im Regen, bei 10 Grad unter der
       notdürftig gespannten wasserabweisenden Plane kommt kein Kind der
       Abschlussklasse 6c ohne Erkältung heim.
       
       Deutlich lauter und unflätiger als [3][Gernot Hassknecht in der
       „Heute-Show“] möchte man die Verantwortlichen anschreien. Namen müssen her
       und Adressen, damit ein wütender Eltern-und-Kinder-Mob die richtigen Ziele
       für seine Verachtung findet. Eine Facebook-Party in allen beteiligten
       Institutionen des Bildungsföderalismus sollte drin sein, eingeladen sind
       auch alle Hamburger und Berliner Touristengruppen samt Rollkoffern, die zum
       frühen Ferien-Wohnungstausch gekommen sind. Dann hat der deutsche Beamte
       endlich anderes zu tun, als anderleuts Freizeit zu verplanen.
       
       21 Jun 2013
       
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 (DIR) [1] http://www.schulferien.org/Schulferien_nach_Jahren/2013/schulferien_2013.html
 (DIR) [2] http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen%2F2013%2F20130529__DeutschlandwetterimMail__news.html
 (DIR) [3] http://www.gernothassknecht.de/
       
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