# taz.de -- Kommentar zur Bertelsmann-Bildungsstudie: Besser schließen statt fördern
       
       > Laut Bertelsmann-Studie haben immer weniger junge Menschen keinen
       > Schulabschluss. Das es so weitergeht, ist eher eine fromme Hoffnung.
       
 (IMG) Bild: Raus aus der Schule, und ab ins Jobcenter - Realität für viele Hauptschüler in Deutschland
       
       Immerhin diese Nachricht wird die Bildungspolitiker freuen: Die Zahl der
       jungen Menschen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, sinkt. Das ist
       der größte, aber leider auch einzige wirkliche Erfolg, den [1][die neue
       Bertelsmann-Studie] dem deutschen Schulsystem attestiert.
       
       Dass die Abbrecherquote weiter sinken wird, ist eher fromme Hoffnung. Vier
       Prozent haben Bund und Länder für 2015 angepeilt. Ob sie dieses Ziel
       wirklich erreichen?
       
       Wie viele Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss und damit faktisch
       chancenlos ins Leben entlassen werden, hängt ganz wesentlich mit einer
       anderen Frage zusammen: Wie viele behinderte Kinder können normale Schulen
       besuchen? Deutschlands Schulabbrecher, das sind zwar oft frustrierte
       Hauptschüler. In Massen kommen sie aber aus den Förderschulen. Auch wenn
       sie so heißen: Diese Schulen fördern kaum. Sie produzieren Verlierer.
       
       Und es steht zu befürchten, dass sie das weiterhin tun – allen Bekundungen
       zur Inklusion zum Trotz. Zwar steigt der Anteil behinderter Kinder im
       Regelunterricht – aber eben nicht dadurch, dass Schüler aus der
       Bildungssackgasse Förderschule herausgeholt würden. Inklusion bedeutet
       bisher vor allem: Regelschulen stempeln einen Teil ihrer Klientel als
       behindert ab, um so mehr Lehrerstellen zu erhalten.
       
       ## Kaum Wege aus der Förderschule
       
       Der Landesrechnungshof NRW hat diese Praxis kürzlich scharf kritisiert –
       und festgestellt, dass zwar viele Wege in die Förderschule führen, aber
       kaum welche hinaus. „Nur in sehr wenigen Fällen“, so die Rechnungsprüfer,
       sei es „zu einer Rückschulung in die allgemeinbildende Schule gekommen“ –
       trotz jährlicher Untersuchungen, die genau das zum Ziel haben.
       
       Es bleibt nur ein Weg: Wer weniger Schulabbrecher will, der muss die
       Förderschulen schließen.
       
       24 Jun 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-0BF7D8C5-45C5D348/bst/hs.xsl/nachrichten_116881.htm
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Kramer
       
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