# taz.de -- Königliche Geburt in London: Es ist ein Baby
       
       > Ein neuer britischer Prinz gibt sich die Ehre. Noch hat er keinen Namen.
       > Die Eltern könnten „glücklicher nicht sein“. Die Uroma ist entzückt, das
       > Land happy.
       
 (IMG) Bild: Die Polizistin schaut ernst, der Herold gibt alles: Der Kleine ist da
       
       DUBLIN taz | Vorbei ist es mit dem ruhigen Leben im Mutterbauch. Seit 17:24
       Uhr am Montag gehört das Cambridge-Baby der britischen Nation, und die will
       über jeden Schritt informiert werden. Möglicherweise hat der Kleine das
       geahnt und den Geburtstermin, der zumindest von den Medien für das vorige
       Wochenende avisiert war, so lange wie möglich hinausgezögert.
       
       Die 31-jährige Kate Middleton, Herzogin von Cambridge, und ihr
       gleichaltriger Mann William, Herzog von Cambridge, ließen mitteilen: „Wir
       könnten glücklicher nicht sein“. Aus dem Namen wird bisher ein Geheimnis
       gemacht. Doch er könnte George oder James heißen, da sind sich die
       Buchmacher relativ sicher. Einer von ihnen hatte sogar einen provisorischen
       Stand vor dem Krankenhaus aufgebaut, damit die wettfreudigen Briten, von
       denen viele zum Babyspotting gekommen waren, ihren Tipp abgeben konnten.
       
       Die Fotografen, die bereits seit Anfang des Monats vor dem Krankenhaus
       campiert hatten, um sich die besten Plätze zu sichern, dürfen endlich nach
       Hause, im Gepäck mehr oder weniger identische Fotos von Familie Cambridge
       auf den Stufen des Krankenhauses. Der Kleine hat seinen Onkel, Prinz Harry,
       vom dritten Platz in der Thronfolge verdrängt.
       
       Die Genealogen haben auf Hochtouren gearbeitet, um prominente
       Verwandtschaft aufzuspüren, und sie wurden fündig: Das royale Baby ist der
       Cousin 11. Grades der drei Kinder des Hollywood-Stars Ben Affleck. Etwas
       weitläufiger verwandt ist der Kleine auch mit Blue Ivy Carter, der Tochter
       von Beyonce. Sie ist ihr Cousin 23. Grades. Immerhin. Celine Dion und Uma
       Thurman gehören über viele Ecken ebenfalls zum Familienkreis.
       
       ## Eine Entenfamilie
       
       Auch im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud hatte man sich auf die
       Geburt vorbereitet: Die gesamte königliche Familie bekam ihren eigenen
       Raum, weil man einen Besucherstrom erwartet. Wie das Wachsbaby aussieht,
       ist noch geheim, vielleicht muss man ja nachbessern.
       
       Der Ehapa-Verlag hat aus dem Kind eine Ente gemacht. Auf dem Titelbild des
       rechtzeitig veröffentlichten Taschenbuchs „Der Thronfolger und andere
       königliche Geschichten“ sind die Entenversionen von William und Kate
       abgebildet – mit dem Entenbaby auf dem Arm.
       
       Wer am selben Tag geboren ist wie das Cambridge-Baby, bekommt einen
       silbernen Penny, auf den das königliche Wappen und die Jahreszahl 2013
       geprägt ist. Die Münzen werden – je nach Geschlecht des Beschenkten – in
       einem rosafarbenen oder blauen Säckchen überreicht. Die Familie Cambridge
       hingegen wurde von der Filiale der Billigsupermarktkette ASDA walisischen
       Llangefni, wo die Cambridges einen Zweitwohnsitz haben, mit einem Parkplatz
       beschenkt.
       
       ## Kleinfamilie mit Krone
       
       Das mit weißer Farbe auf den Boden gepinselte Bild einer Kleinfamilie mit
       Krone weist darauf hin, dass der Platz für Blaublütige reserviert ist. Ein
       Wächter in der Uniform der königlichen Garde passt auf, dass kein
       Normalsterblicher dort parkt. Pünktlich zur Geburt des Kleinen tauchten
       bisher unbekannte Fotos ihrer Oma Diana auf, wie sie bei einem offiziellen
       US-Besuch mit den Hollywood-Schauspielern Tom Selleck und Clint Eastwood
       tanzt.
       
       Als ob die Bürde, Enkel von Diana zu sein und in die rückwärtsgewandteste
       Königsfamilie Europas hineingeboren zu werden, nicht groß genug wäre, legte
       der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, noch eins drauf: „Im Nordosten
       des Landes gehen mehr Unternehmen bankrott als irgendwo anders“, sagte der
       höchste Würdenträger der anglikanischen Kirche. „In Afghanistan kämpfen wir
       mit bemerkenswertem Mut einen schweren Krieg. Doch auch für diejenigen, die
       ums Überleben kämpfen und leiden, ist die Geburt eine gute Nachricht.“
       Willkommen auf der Welt, Baby.
       
       23 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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