# taz.de -- Verseuchtes Wasser in Fukushima: Debakel ohne Ende
       
       > Die japanische Aufsichtsbehörde will täglich 400 Tonnen verseuchtes
       > Grundwasser im Pazifik verklappen. Und auch Dampf an Reaktor 3 bereitet
       > Sorgen.
       
 (IMG) Bild: Die Tanks im Bildhintergrund reichen nicht aus, alles verseuchte Wasser zu lagern.
       
       BERLIN taz | Japan bekommt die Folgen der Nuklearkatastrophe in Fukushima
       auch gut zwei Jahre nach dem Unglück nicht in den Griff. Es sei unmöglich,
       die täglich 400 Tonnen Wasser, die in die Keller des havarierten AKW
       eindringen, zu lagern, sagte der Chef der Atomaufsichtsbehörde NRA,
       Shunichi Tanaka. Deshalb schlug er vor, das schwach radioaktiv belastete
       Grundwasser im Meer zu verklappen.
       
       Damit bestätigte Tanaka eine offenbar bereits übliche Praxis.
       Fukushima-Betreiber Tepco räumte vor wenigen Tagen ein, dass radioaktiv
       verseuchtes Grundwasser ins Meer geflossen ist. Allerdings habe dies kaum
       Auswirkungen auf den Ozean, sagte ein Sprecher. Messdaten hätten „keinen
       ungewöhnlichen Anstieg von Radioaktivität“ gezeigt.
       
       Japanische Fischer hatten jedoch erst Mitte Juli unweit von Fukushima einen
       Barsch gefangen, bei dem ein Cäsium-Anteil von mehr als 1.000 Becquerel pro
       Kilogramm gemessen wurde – mehr als zehn Mal so viel wie der zulässige
       Höchstwert.
       
       ## Kosten steigen
       
       Sorgen bereitet auch, dass an Fukushima-Reaktor 3 unkontrolliert Dampf
       austritt: Laut Tepco steigen immer wieder Schwaden aus dem Gebäude auf. Die
       als Erklärung ausgegebene Vermutung der Betreiber, dass es sich bei der
       Dampfwolke um kondensiertes Regenwasser handelt, überzeugt viele Experten
       nicht.
       
       Die Kosten für die Sanierung der Atomanlage steigen indes stark an. Wie das
       staatlich unterstützte Nationale Institut für Industrielle Wissenschaft und
       Technologie mitteilte, sei mit umgerechnet bis zu 44 Milliarden Euro zu
       rechnen – fünf Mal so viel wie bislang von der Regierung geschätzt.
       
       Die Studie stellte mehrere Sanierungsmodelle für die Region vor und
       kalkulierte dabei auch den Abtransport und die Lagerung von verseuchtem
       Boden mit ein. Es sei „wichtig, die Folgen verschiedener
       Sanierungsszenarien“ zu untersuchen, erklärte das Institut. Die Rückkehr
       der Anwohner in ihre Häuser in der Katastrophenregion hänge davon ab, wie
       hoch die radioaktive Belastung nach den Maßnahmen noch sei.
       
       25 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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