# taz.de -- Wahlkampf: Ganz Berlin ist ein rechtsfreier Raum
       
       > Eigentlich dürfen Wahlplakate erst seit Sonntag hängen. Doch alle
       > Parteien sind sich einig: Gegen diese Vorschrift leisten sie zivilen
       > Widerstand.
       
 (IMG) Bild: Traum aller Wahlämpfer: In den Bundestag kommen und dort Gesetze beschließen, an die alle anderen sich halten müssen
       
       „Fairer Wettbewerb ist eben Fremdwort für FDP“, [1][twittert] die
       Grüne-Abgeordnete Lisa Paus. Schon am Freitagabend hängen die ersten
       Plakate der Liberalen in der Friedrichstraße. Erlaubt sind sie erst ab
       Sonntag, 0 Uhr. Ihre eigenen Plakatierer halten sich allerdings auch nicht
       an die Regeln. Am Samstag um 18 Uhr [2][twittert einer] von ihnen: „Nach
       acht Stunden ist Charlottenburg-Wilmersdorf grüner, Plakate der
       Direktkandidatin Lisa Paus hängen.“ FDP-Landesvorstandsmitglied Sven
       Hilgers [3][empört sich dementsprechend] auch über die Kritik von Paus:
       „Ernsthaft? Sie werfen uns unfairen Wettbewerb vor, obwohl sie selbst zu
       früh plakatieren?“ Paus [4][weist darauf hin], dass sie immerhin weniger zu
       früh plakatiert hat als der Kandidat der Gegenseite: "Lars Lindemann, FDP,
       hängt jetzt schon seit 24 Stunden."
       
       Mit erstaunlicher Chuzpe brechen alle Parteien die Regeln zum Aufhängen der
       Wahlplakate. Der CDU-Ortsverband Schönhauser Allee [5][traf sich am Samstag
       um 19 Uhr]: "Wir benötigen viele helfende Hände, um die Plakate für die
       Bundestagswahl aufzuhängen!" Ursprünglich sollte es am Sonntag um 11 Uhr
       ein zweites Treffen geben. Das das ist [6][nicht mehr notwendig]: „Da wir
       bereits Samstagnacht alle 350 Plakate im Gebiet des Ortsverbandes
       aufgehängt haben, entfällt dieser Termin.“
       
       Bei den Piraten ist alles besonders transparent. Sie tragen online auf
       einer Karte ein, wo sie ein Plakat gehängt haben. Zwei Stunden, bevor es
       losgehen darf, sind dort bereits hunderte Plakate verzeichnet. Die Berliner
       Spitzenkandidatin Cornelia Otto [7][verbreitet auf Twitter einen
       Screenshot] als Beweis.
       
       Auch die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg wird auf den
       massenhaften Rechtsbruch aufmerksam – scheint aber davor zu kapitulieren.
       Am Samstag [8][twittert Monika Herrmann]: „17:50 heute – FDP hängt
       Ritter-/Prizenstraße. Merke: Wer zu früh kommt, kommt zu früh! Gilt auch
       für Plakate :-)“ Jemand [9][fragt nach]: „Gibt das nicht ne Bestrafung duch
       das Ordnungsamt oder den Landeswahlleiter?“ Herrmann [10][antwortet]:
       „Glaube ja, höre aber, dass quer durch Berlin schon Plakate von allen
       Parteien hängen...“ Na dann.
       
       4 Aug 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/lisapaus/status/363371688484171776
 (DIR) [2] http://twitter.com/_Alex_Berlin/status/363690888607707137
 (DIR) [3] http://twitter.com/SvenHilgers/status/363723268903026688
 (DIR) [4] http://twitter.com/lisapaus/status/363723959667134464
 (DIR) [5] http://www.cdu-schoenhauser-allee.de/index.php?ka=1&ska=3&action=direkt&date=20130803
 (DIR) [6] http://www.cdu-schoenhauser-allee.de/index.php?ka=1&ska=3&action=direkt&date=20130804
 (DIR) [7] http://twitter.com/Tikkachu/status/363752554800234497
 (DIR) [8] http://twitter.com/MonikaHerrmann1/status/363697443764195328
 (DIR) [9] http://twitter.com/leo1969/status/363697814104064000
 (DIR) [10] http://twitter.com/MonikaHerrmann1/status/363703710998073344
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Heiser
       
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