# taz.de -- Klage wegen Schrottpapierhandel: US-Regierung gegen Bank of America
       
       > Weil sie mit giftigen Hypotheken Profit gemacht haben soll, wird die Bank
       > vor Gericht gebracht. Und Obama will auch die wichtigsten
       > Immobilienfinanzierer abwickeln.
       
 (IMG) Bild: Dieser Kunde vertraut seiner Bank noch – die US-Regierung tut das nicht.
       
       WASHINGTON/PHOENIX rtr/ap/afp | Die US-Regierung hat die Bank of America
       wegen Hypothekengeschäften verklagt. Sowohl das Justizministerium als auch
       die Börsenaufsicht SEC reichten die Klagen am Dienstag ein, wie aus
       Gerichtsunterlagen eines Bundesgerichts in Charlotte hervorging.
       
       Die Behörden werfen dem Bankhaus Betrug im Zusammenhang mit
       Hypothekenpapieren im Wert von 850 Millionen Dollar vor. Viele Anleger
       kritisieren die Bank, weil sie minderwertige Hypotheken – teilweise in
       hochkomplexe Wertpapiere gebündelt – verkauft haben soll. Die SEC beruft
       sich auf den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Bank of America, der
       selbst geäußert hatte, dass die Papiere "Giftmüll" gewesen seien.
       
       Während das Institut daran jahrelang prächtig verdiente, blieben die Käufer
       auf den Verlusten sitzen, als der US-Immobilienmarkt 2007 zusammenbrach.
       
       Die Bank of America kündigte an, sie werde die Betrugsvorwürfe vor Gericht
       widerlegen. Sie sei für den Zusammenbruch das Immobilienmarktes damals
       nicht verantwortlich. In ihrer Stellungnahme hieß es: „Es handelte sich um
       erstklassige Hypotheken, die an erfahrene Investoren verkauft wurden, die
       ausreichend Zugang zu den zugrundeliegenden Daten hatten, und wir werden
       das beweisen.“
       
       Mit der Klage holen die Bank of America abermals ihre Altlasten aus der
       Finanzkrise ein, die vor allem im Hypothekengeschäft liegen und bereits zu
       einer Reihe kostspieliger Vergleiche geführt haben. Das Unternehmen hatte
       mit am stärksten auf den heimischen Hypothekenmarkt gewettet.
       
       ## Obama fordert nachhaltiges Immobiliensystem
       
       Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama angekündigt, dass er die
       Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac abwickeln wolle. Die
       beiden in der Finanzkrise mit Milliardenhilfen vom Staat geretteten
       Unternehmen hätten „zu lange riesige Gewinne gemacht, in dem sie Kredite
       aufkauften und wussten, dass der Steuerzahler sie stützen würde, wenn ihre
       Wetten nicht aufgehen“, sagte der US-Präsident am Dienstag in einer Rede im
       US-Bundesstaat Arizona. Das Gebiet war von der Immobilienkrise, welche die
       Finanzkrise ausgelöst hatte, besonders stark betroffen.
       
       Obama forderte, bei der Immobilienfinanzierung ein neues Kapitel
       aufzuschlagen und der alten „Mentalität“ ein Ende zu bereiten, die „dieses
       Chaos in erster Linie verursacht hat“. „Wir brauchen ein Immobiliensystem,
       das dauerhaft und gerecht ist und das Verantwortung für die kommenden
       Generationen belohnt“, sagte der Präsident.
       
       Fannie Mae und Freddie Mac sind private Unternehmen, doch durch ihre
       Geschichte und strenge staatliche Regeln eng verbunden mit dem Staat. Ihre
       Aufgabe ist es, möglichst günstige Immobilienkredite in den USA zu
       ermöglichen. Sie bieten dazu Hauskäufern nicht selbst Kredite an, sondern
       kaufen diese von Banken auf. Die Banken erhalten dadurch frisches Geld -
       und können neue Kredite vergeben.
       
       Die aufgekauften Kredite fassen Fannie Mae und Freddie Mac zusammen,
       verkaufen sie als Anleihen an Investoren und garantieren für die Zahlungen.
       In der Finanzkrise ging dieses Geschäft nicht mehr auf, denn zahlreiche
       Hauskäufer konnten ihre Kredite nicht mehr bezahlen. Der Staat sprang
       deshalb ein und steckte Milliarden Dollar in die beiden
       Immobilienfinanzierer.
       
       7 Aug 2013
       
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