# taz.de -- Unruhen in Ägypten: „Freitag der Entschlossenheit“
       
       > Nachdem es in den vergangenen Tagen wieder etwas ruhiger geworden war,
       > fließt jetzt wieder Blut auf Ägyptens Straßen. Extremisten greifen die
       > Polizei an.
       
 (IMG) Bild: Mursi-Anhänger demonstrieren gegen das Militär.
       
       KAIRO/AL-ARISCH dpa | Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und
       Gegnern des ehemaligen Präsidenten Mohammed Mursi sind in Ägypten
       mindestens zwei Menschen getötet worden. 36 Menschen seien verletzt worden,
       meldete das Gesundheitsministerium. In Kairo gingen demonstrierende
       Islamisten auf Reporter des Nachrichtenportals youm7 los und nahmen ihnen
       ihre Kameras weg.
       
       Die Muslimbruderschaft, die an der Organisation der Proteste zum „Freitag
       der Entschlossenheit“ beteiligt war, berichtete, in der Stadt Sagasig sei
       ein Demonstrant von Angehörigen der Sicherheitskräfte getötet worden. Das
       Gesundheitsministerium teilte mit, in der Hafenstadt Port Said sei ein
       Mensch bei Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Anwohnern
       umgekommen.
       
       Nach Informationen von youm7 gingen Anhänger und Gegner der
       Muslimbruderschaft auch in Benha, Alexandria und in Beni Sueif aufeinander
       los. Das Innenministerium meldete zudem Ausschreitungen in Al-Buhaira und
       Tanta. In Beni Sueif schossen Unbekannte vor Beginn der Proteste auf eine
       Kaserne der Sicherheitskräfte.
       
       Im Kairoer Bezirk Al-Nosha wurden an einer Straßensperre der Polizei kurz
       vor Beginn der Protestaktionen zwei Polizisten erschossen. Zwei weitere
       Polizisten seien verletzt worden, teilte das Innenministerium mit.
       
       ## Muslimbruderschaft gibt nicht auf
       
       Die ägyptische Muslimbruderschaft hatte zuvor erklärt, sie werde am
       „Freitag der Entschlossenheit“ nur friedlich protestieren. In einer
       Stellungnahme, die das Pressebüro der Islamisten-Organisation in London
       verbreitete, hieß es, die Allianz gegen die Entmachtung von Mursi durch die
       Armee werde sich „durch die willkürliche Festnahme ihrer Führer nicht
       besiegen lassen“.
       
       Die Armee hatte Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, am 3. Juli
       nach Massenprotesten gegen ihn und seine Regierung abgesetzt. Seither wurde
       fast die gesamte Führungsriege der Islamisten-Organisation festgenommen.
       Rund 1.000 Menschen starben in den vergangenen zwei Monaten bei
       Polizeiaktionen gegen Demonstranten, Angriffen gewaltbereiter Islamisten
       und Straßenschlachten zwischen Anhängern der verfeindeten politischen
       Lager. Die Übergangsregierung will trotzdem an ihrem politischen Fahrplan
       festhalten. Der sieht eine Reform der unter den Islamisten geänderten
       Verfassung sowie Neuwahlen vor.
       
       ## Tote auf dem Sinai
       
       Soldaten töteten an einer Straßensperre vor dem Stützpunkt der
       Multinationalen Beobachtermission auf dem Sinai am Donnerstagabend vier
       mutmaßliche Extremisten. Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte sagte, die
       bewaffneten Männer hätten sich nach Beginn der Ausgangssperre mit ihrem
       Fahrzeug auf den Stützpunkt Al-Gora zubewegt und sich an dem Kontrollposten
       geweigert anzuhalten.
       
       Die Soldaten hätten daraufhin alle vier Insassen des Fahrzeugs getötet.
       Über ihre Identität wurde zunächst nichts bekannt. Wenige Stunden später
       griffen Unbekannte den Kontrollposten mit Panzerfäusten an. Es wurde
       niemand verletzt.
       
       Die Multinationale Beobachtermission überwacht die Einhaltung des
       Friedensabkommens zwischen Israel und Ägypten. Seit dem Sturz von Mursi
       haben die Angriffe militanter Islamisten auf Polizei und Armee im Norden
       der Sinai-Halbinsel zugenommen.
       
       30 Aug 2013
       
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