# taz.de -- Kommentar Hambacher Forst: Mythische Orte
       
       > Ein paar Bäume im Nichts? Spätestens seit dieser Woche gehört der
       > Hambacher Forst endgültig auf die Landkarte der sozialen Bewegungen.
       
 (IMG) Bild: Ein Wald ist ein Wald ist eine Einladung: Zum Baumbesetzen.
       
       Es gibt Gegenden, die liegen irgendwo im Nichts und entfalten doch ihre
       Bedeutung. Heiligendamm war so, wegen der G8-Proteste 2007, und auch das
       Wendland, Castor-Blockaden, immer wieder.
       
       Und nun gibt es etwas Neues, einen Ort, der spätestens seit dieser Woche
       einen festen Platz auf der Landkarte der sozialen Bewegungen verdient hat:
       Der Hambacher Forst. Klimaaktivisten aus ganz Deutschland stellten unter
       Beweis, dass da viel mehr ist als ein Wäldchen am Horizont des Ruhrgebiets.
       
       Eine besetzte Parteizentrale in Düsseldorf, ein gestürmtes Kundencenter in
       Düren, zu Bruch gegangene Sparkassenscheiben, eine Gleisblockade auf der
       Kohlebahn und ein neuer, öffentlicher Gemüsegarten für die Nachbarschaft –
       das ist die Bilanz eines im Ländlichen organisierten Protests, der auch aus
       den Städten großen Zulauf erhält.
       
       Bereits im letzten Jahr hielten AktivistInnen über Monate kleinere Teile
       des Waldes besetzt, einer verbrarrikadierte sich tagelang in einer
       selbstgebauten Höhle. Die Botschaft: Energiewende ist Handarbeit. Darum
       geht es im Hambacher Forst. Ein Energieriese, RWE, holzt dort Bäume ab, um
       weiter buddeln und brutzeln zu können.
       
       Während Parteipolitiker über Nachkommastellen in den Sollplänen zur
       Energiewende beraten, zeigt eine große, junge, auch radikale Generation
       überraschend, dass Braunkohleabbau ein Thema ist, das zieht. Dass es dabei
       nicht um Flausch und Freundlichkeiten geht, belegen auch die harten
       Reaktionen der Polizei. So ist im Rheinischen Braunkohlerevier inzwischen
       etwas entstanden, das bleiben wird. Protestforscher, übernehmen Sie.
       
       6 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Kaul
       
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