# taz.de -- Deutscher Radiopreis verliehen: „Video killed the Radiostar“
       
       > In ihren Sendegebieten sind sie vertraute Stimmen, beim Radiopreis treten
       > sie ins Rampenlicht: Zum vierten Mal feierte die Radiobranche ihre
       > Besten.
       
 (IMG) Bild: Augestrahlt: Mit einer Lasershow eröffnete DJ Paul van Dyk die Veranstaltung.
       
       HAMBURG dpa | Campino kam zum Gratulieren – und nahm dann selbst einen
       Preis mit: Deutschlands Radiomacher haben in Hamburg die Besten ihrer
       Branche gefeiert. Sendungen, Moderatoren und Produktionen erhielten den
       Deutschen Radiopreis, der am Donnerstagabend zum vierten Mal vergeben
       wurde.
       
       Für die Ehrung der Stimmen, die meistens nur den Hörern in den jeweiligen
       Regionen Deutschlands vertraut sind, holten sich die Veranstalter wieder
       ein Staraufgebot auf die Bühne: Paul van Dyk, Jamie Cullum, Rapper Cro,
       Sean Paul sowie die Bands Hurts und Die Toten Hosen rockten die Show in
       einem Event-Kaispeicher im Hafen.
       
       30 Nominierte, die eine Jury aus 354 Bewerbungen ausgewählt hatte, saßen
       zwischen den 1000 Gästen im Saal und hofften auf die Trophäe. Der von
       öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern vergebene Preis wurde in zehn
       Kategorien überreicht, dazu gab es zwei Sonderpreise. 61 Radiosender
       übertrugen die Gala live.
       
       Dritte Fernsehprogramme hatten sie zeitversetzt im Programm und lieferten
       den Zuschauern die Bilder der zumindest prominenten Laudatoren: die
       Schauspielerinnen Bettina Zimmermann und Anna Maria Mühe sorgten für
       Glamour, BAP-Chef Wolfgang Niedecken berichtete von ersten
       Radioerlebnissen: als sein Vater und sein großer Bruder in den 50er Jahren
       Fußball gehört haben.
       
       ## SWR-Journalist Stockinger ausgezeichnet
       
       Eine Auszeichnung für sein Lebenswerk erhielt der Journalist Hans-Peter
       Stockinger. Der 1938 geborene Stuttgarter hatte 1970 als Reporter,
       Redakteur und Moderator beim Südwestfunk begonnen. „Normalerweise sitzt er
       auf meiner Schulter – immer dann, wenn ich moderiere“, begann TV-Moderator
       Frank Plasberg die Laudatio auf ihn.
       
       Stockinger habe Radiogeschichte geschrieben – und ihm einen wichtigen Satz
       mit auf den Weg gegeben: „Machen Sie am Mikrofon nur den Mund auf, wenn Sie
       wirklich etwas zu sagen haben.“ Der Geehrte selbst erinnerte daran, bei
       aller Multimedialität das Radio nicht zu vernachlässigen und warnte: „Video
       killed the Radiostar“.
       
       In der Kategorie Nachrichtensendung triumphierte „Der NDR 2 Kurier“ – eine
       Sendung „ohne Sprechblasen und Worthülsen", wie die Jury des
       Grimme-Instituts lobte. Zur besten Morgensendung kürten die Juroren „Die
       Radio Hamburg Morning Show“ mit John Ment und Horst Hoof.
       
       ## Preis für radioeins-Moderator Volker Wieprecht
       
       „Ein Radiomoderator hat kein Gegenüber“, sagte Schauspielerin Zimmermann
       anerkennend und ehrte Volker Wieprecht von radioeins als besten Moderator.
       Der Preis für die beste Moderatorin ging an Wenke Weber von Antenne
       Niedersachsen. Mit der besten Sendung räumten „Die jungen Wilden“ von
       Antenne Bayern ab.
       
       Den Musik-Sonderpreis nahmen Campino und seine Toten Hosen mit. „Es gibt
       zur Zeit keine deutsche Band, die häufiger im Radio gespielt wird“,
       zitierte TV-Moderator Mattias Opdenhövel die Jury und meinte in Anspielung
       auf einen alten Hit der Band: „nach wie vor ein richtig leckerer
       Bommerlunder“. Campino dankte: „Das Radio und Die Toten Hosen sind sich
       jahrelang ganz erfolgreich aus dem Weg gegangen. Wer hätte gedacht, dass
       daraus mal so eine große Lovestory werden würde.“ Der Titel ihres neuen
       Songs zum Abschluss des Abends passte für die Toten Hosen perfekt: „Das ist
       der Moment“.
       
       Entertainerin Barbara Schöneberger, die gewohnt schlagfertig und humorvoll
       die Gala moderierte, blieb indessen ein solcher Moment wie im vergangenen
       Jahr verwehrt: „Robbie Williams hat meinen Bauch geküsst – wie können wir
       das toppen?“, fragte Schöneberger und zeigte noch einmal das Bild vom Kuss
       des Popstars auf den Bauch der damals Schwangeren. Dem WDR-Intendanten Tom
       Buhrow bot sie an, sich auf diese Weise in eine Reihe mit Williams
       einzureihen. Schöneberger meinte dann aber selbst über Buhrow: „Das haben
       Sie doch gar nicht mehr nötig, sich so billig in die Presse zu bringen.“
       
       6 Sep 2013
       
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