# taz.de -- Zulieferfabriken von Apple: Neues iPhone, alte Missstände
       
       > Überstunden, Unterbezahlung, Lohnverzug: Kritiker werfen Apple vor, die
       > Versprechen für bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken nicht
       > einzuhalten.
       
 (IMG) Bild: Fabrik in China: Etwa drei Prozent des Verkaufspreises eines iPhones kommt bei den Arbeitern als Lohn an.
       
       BERLIN taz | Muntere Farben, niedriger Preis: so kommt das neue iPhone 5c
       von Apple daher. Sein teueres Schwestermodell 5s in Gold macht einen
       seriösen Eindruck. Eine große Show war [1][die Vorstellung der neuen
       Produkte], die der Konzern aus Kalifornien am Mittwoch in China
       wiederholte.
       
       Über die Arbeitsbedingungen in den Zulieferfabriken zu sprechen, vermieden
       die Manager jedoch. Schließlich deutet einiges daraufhin, dass Apple seine
       [2][Versprechen zur Verbesserung der Zustände] in den Fabriken immer noch
       an wichtigen Punkten bricht.
       
       Nach Einschätzung von Experten werden die neuen iPhones unter anderem beim
       Zulieferer Pegatron in Shanghai gefertigt. Gegenüber dieser Firma hat die
       Arbeitsrechtsorganisation [3][China Labor Watch] unlängst schwere Vorwürfe
       erhoben. Demnach müssen die Beschäftigten dort bis zu 69 Stunden pro Woche
       arbeiten. Das chinesische Arbeitsgesetz erlaubt dagegen nur maximal 49
       Stunden.
       
       Der Lohn in der Größenordnung von 400 Euro monatlich reiche in einer Stadt
       wie Shanghai kaum, um die Grundbedürfnisse zu decken, argumentiert Li Qiang
       von China Labor Watch. [4][Studenten], die während der Semesterferien dort
       arbeiteten, hätten zudem berichtet, Pegatron habe ihnen Lohn vorenthalten.
       
       ## Hauptverantwortung liegt bei Apple
       
       In Bezug auf den bisherigen Hauptzulieferer Foxconn hatte Apple
       versprochen, die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken bis Juli
       dieses Jahres entscheidend zu verbessern. Um das zu schaffen, beauftragte
       man die Fair Labor Organization aus den USA, einen Plan zu entwickeln.
       Trotz Forschritten erklärte aber auch diese Organisation in ihrem letzten
       Bericht vom Mai, dass die zulässige Arbeitszeit bei Foxconn teilweise
       deutlich überschritten werde.
       
       ## Abhilfe wäre möglich
       
       Die Hauptverantwortung für die schlechten Arbeitsbedingungen liegt bei
       Apple selbst. Der Konzern drückt Preise und Kosten der Zulieferer. Deren
       Gewinnmarge ist dünn. Apple selbst dagegen erwirtschaftet Gewinne in der
       Größenordnung 20 Prozent im Verhältnis zum Umsatz. Bei einzelnen Produkten
       wie den iPhones liegen sie nach Einschätzung von Kritikern wesentlich
       höher.
       
       Nur etwa drei Prozent des Verkaufspreises eines iPhones kommt bei den
       Arbeitern als Lohnzahlung an, beispielsweise 15 von 500 Euro, für die ein
       Smartphone in Deutschland verkauft wird. Angesichts seiner hohen Gewinne
       und eines Polsters liquider Mittel in der Größenordnung von 150 Milliarden
       Dollar (etwa 120 Milliarden Euro) könnte Apple die Arbeitsbedingungen
       verbessern, ohne Schaden zu nehmen.
       
       11 Sep 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Neue-Modelle-des-iPhone/!123531/
 (DIR) [2] /Ausbeutung-bei-Apple-Produktion-bestaetigt/!90661/
 (DIR) [3] http://www.chinalaborwatch.org/news/new-463.html
 (DIR) [4] http://www.chinalaborwatch.org/news/new-464.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) iPhone
 (DIR) Apple
 (DIR) China
 (DIR) Twitter / X
 (DIR) Arbeitsbedingungen
 (DIR) Apple
 (DIR) Foxconn
 (DIR) Foxconn
 (DIR) Apple
 (DIR) iPhone
 (DIR) Apple
 (DIR) Apple iOS
 (DIR) Apple
 (DIR) Foxconn
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) BBC-Doku „Apple's Broken Promises“: Nicht genug Kraft zum Essen
       
       BBC-Reporter decken katastrophale Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern
       auf. Kinder arbeiten in Zinnminen, aus denen diese ihre Rohstoffe beziehen.
       
 (DIR) Übernahme für 200 Millionen Dollar: Apple kauft Twitter-Auswerter
       
       Wie populär ist ein Thema bei Twitter? Die Firma Topsy berechnet die
       Bedeutung von Ereignissen im Kurznachrichtendienst. Apple hat das
       Unternehmen gekauft.
       
 (DIR) Arbeitsbedingungen in Asien: Dell missachtet eigenen Kodex
       
       Der US-Computerkonzern duldet bei der Produktion in China exzessive
       Arbeitszeiten, zeigt ein Bericht. Dell reagiert gelassen auf die Vorwürfe.
       
 (DIR) Arbeitsbedingungen bei Foxconn: Besser, aber noch lange nicht gut
       
       Seit drei Jahren will der iPhone-Konzern die Bedingungen in den
       chinesischen Zulieferfabriken verbessern. Passiert ist nicht genug, wie vor
       Ort zu sehen ist.
       
 (DIR) Zwangspraktikum bei Foxconn: Ohne Fließbandarbeit kein Abschluss
       
       Miese Arbeitsbedingungen für Studenten: Sie mussten beim umstrittenen
       Elektrozulieferer bis zu elf Stunden täglich die neue Sony-PlayStation
       zusammenbauen.
       
 (DIR) Arbeitsbedingungen bei Foxconn: Üble Ausbeutung in Böhmen
       
       Zwölf-Stunden-Schichten und kaum Pausen, dazu ist die Entlohnung vollkommen
       unangemessen. Das ist Alltag im Foxconn-Werk im tschechischen Pardubice.
       
 (DIR) Apples Fingerabdrucksensor gehackt: Biometrischer Holzleim
       
       Apple wirbt mit der besonderen Sicherheit seines Fingerabdrucksensors im
       iPhone. Der Chaos Computer Club hat den Sensor aber bereits geknackt.
       
 (DIR) Neues iPhone mit Fingerabdruckscanner: Alles wird ganz einfach!
       
       Apple hin, NSA und Sascha Lobo her – Datenskandale interessieren die
       Mehrheit der Menschen einen Dreck: Was der Scanner im neuen iPhone beweist.
       
 (DIR) Neue Modelle des iPhone: Apple macht auf Schnäppchen
       
       Es war mal wieder soweit: Apple hat ein aufgehübschtes und ein neues iPhone
       präsentiert. Eins wird der NSA Freude bereiten, das bunte Modell wird unter
       „günstig“ geführt.
       
 (DIR) Doppelstrategie bei Apple: Günstigeres iPhone geplant
       
       Apple will seine iPhone-Strategie splitten: Erstmals dürfte mit einem neuen
       Modell auch eine Plastikversion präsentiert werden.
       
 (DIR) Arbeitsbedingungen bei Apple: Wir wollen nicht darüber reden
       
       Die Mitarbeiter der Apple-Zulieferer sollten ab spätestens Juli 2013 unter
       besseren Bedingungen arbeiten. Wer nun nachhakt, trifft auf Schweigen.
       
 (DIR) Arbeitsbedingungen in China: 78 Wochenstunden für Apple
       
       Es ist nicht nur Foxconn. Auch in anderen Fabriken chinesischer
       Apple-Zulieferer geht es den Arbeitern schlecht, zeigt eine neue
       Untersuchung.