# taz.de -- Jürgen Trittin und die Pädophilie-Debatte: Freunde und Feinde
       
       > Katrin Göring-Eckard verteidigt ihren Kollegen Jürgen Trittin gegen
       > Vorwürfe, er sei für die Straffreiheit von Pädophilen eingetreten. Die
       > CDU fordert dessen Rücktritt.
       
 (IMG) Bild: Katrin Göring-Eckard, auf dem Weg zur Vorstandssitzung, hält Jürgen Trittin nicht für bewusst verantwortlich.
       
       BERLIN rtr/afp | [1][In der Pädophilie-Debatte um die Vergangenheit der
       Grünen] hat Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt ihren Mitstreiter
       Jürgen Trittin in Schutz genommen. Dem Ko-Spitzenkandidaten zur
       Bundestagswahl sei seinerzeit nicht bewusst gewesen, dass er 1981 als
       Verantwortlicher für die Veröffentlichung eines Kommunalwahlprogramms
       aufgeführt gewesen sei, sagte Göring-Eckardt am Montag im
       ZDF-Morgenmagazin.
       
       In das Wahlprogramm hatte die Alternativen-Grünen-Initiativen-Liste (AGIL)
       in Göttingen die Forderung von Pädophilen-Organisationen nach einer
       Straffreiheit für gewaltfreie sexuelle Handlungen mit Kindern aufgenommen.
       Entsprechende Angaben des Parteienforschers Franz Walter hatte Trittin der
       taz bestätigt.
       
       Göring-Eckardt sagte mit Blick auf die bei den Grünen seinerzeit mehrfach
       vertretene Forderung nach Straffreiheit für sexuelle Handlungen mit
       Kindern, es sei für sie eine „nach wie vor unvorstellbare Geschichte“, dass
       so eine Diskussion stattgefunden habe. Sie sei „sehr froh darüber, dass die
       Grünen mit dieser Phase inzwischen abgeschlossen hätten. Inzwischen
       verhalte sich die Partei bei der Frage von Gewalt gegen Kindern und
       Kindesmissbrauch „wirklich ein-eindeutig“.
       
       Walter war im Mai von den Grünen mit der Aufklärung der
       Pädophilie-Verstrickungen in der Frühzeit der Partei beauftragt worden.
       Nach seinen Erkenntnissen war Trittin unter dem damaligen
       Kommunalwahlprogramm der Alternativen-Grünen-Initiativen-Liste (AGIL) als
       eines von fünf Mitgliedern der Schlussredaktion aufgeführt. Nur hinter
       Trittins Namen stehe das Kürzel V.i.S.d.P. - die Abkürzung für
       „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“. Trittin war damals Student und
       Göttinger Stadtratskandidat.
       
       ## Union fordert Rücktritt
       
       Führende Unionspolitiker haben Trittin inzwischen zum Rückzug aus dem
       Wahlkampf aufgefordert. „Trittin muss seine Spitzenkandidatur ruhen
       lassen“, sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt am Montag zu Focus
       Online.
       
       „Die Grünen sollten darüber nachdenken, ob sie mit dieser Besetzung weiter
       den Wahlkampf in der letzten Woche fortsetzen“, sagte
       CDU-Präsidiumsmitglied Philipp Mißfelder. Das Verhalten des
       Grünen-Politikers sei „absolut indiskutabel und abscheulich“.
       
       Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Michael
       Grosse-Brömer, äußerte sich zurückhaltender: „Beide Spitzenkandidaten für
       die Bundestagswahl, Herr Trittin und Frau Göring-Eckardt, müssen mehr tun
       als nur zu bedauern.“ Sie müssten sich vor allem um die Opfer von
       Kindesmissbrauch kümmern, zum Beispiel durch die Schaffung eines
       Opferfonds.
       
       16 Sep 2013
       
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