# taz.de -- Hunderte Tote in Nigeria: Leichenberge auf dem Müllwagen
       
       > Nach einem Angriff der islamistischen Gruppe Boko Haram auf einen Ort im
       > Nordosten des Landes finden die Behörden immer mehr Leichen.
       
 (IMG) Bild: Armee in Maiduguri, die Millionenstadt im Zentrum von Nigerias Kriegsgebiet
       
       BERLIN taz | Der Krieg in Nigeria zwischen Sicherheitskräften und der
       islamistischen Untergrundgruppe Boko Haram wird immer blutiger. Die Leichen
       von mindestens 143 Menschen wurden am Donnerstag von Mitarbeitern der
       Umweltbehörde des nordöstlichen Bundesstaates Borno entdeckt, als sie die
       Straße von der Provinzhauptstadt Maiduguri in die nahe Stadt Damaturu
       absuchten, berichteten am Freitag nigerianische Zeitungen.
       
       Demnach hatten rund 300 Boko-Haram-Kämpfer am Dienstag den Ort Benisheikh
       an der Straße überfallen. Sie zündeten rund 150 Häuser an, beschossen den
       Armeestützpunkt des Ortes mit Granaten, steckten Fahrzeuge in Brand und
       töteten zunächt 14 Menschen. Am Donnerstag früh seien an der Landstraße
       zwei Müllwagen entdeckt worden, mit riesigen Leichenstapeln darin.
       Daraufhin habe die Umweltbehörde begonnen, systematisch die Straße und die
       Büsche am Straßenrand abzusuchen.
       
       Der Überfall war möglicherweise ein Racheakt für eine Reihe von Angriffen
       der Armee auf Boko-Haram-Basen in Borno, bei denen am 6. und am 12.
       September jeweils 50 und 150 mutmaßliche Islamisten getötet worden sein
       sollen.
       
       Der Bundesstaat im äußersten Nordosten des Landes an den Grenze zu Kamerun,
       Tschad und Niger gilt als Hochburg der islamistischen Sekte, die dort ganze
       Landstriche beherrschen soll. Eine Großoffensive des Militärs scheint in
       den letzten Monaten wenig gebracht zu haben.
       
       Boko Harams wichtigster Anführer Abubakar Shekau wurde zwar Ende August in
       Folge einer Armeeoperation für tot erklärt, aber seitdem soll sich die
       Gruppe Beobachtern zufolge eher noch weiter radikalisiert haben.
       
       Am Freitag gingen die Islamisten sogar mitten in Nigerias Hauptstadt Abuja
       zum Angriff über, zum rsten Mal seit langer Zeit. Mehrere Menschen wurden
       verletzt, als verschanzte Untergrundkämpfer in der Nähe eines Gebäudes mit
       Wohnungen von Parlamentariern das Feuer mit schweren Waffen auf
       Sicherheitskräfte eröffneten. Letztere waren nach amtlichen Angaben dabei,
       ein illegales Waffenlager auszuheben. Einige der Islamisten sollen
       festgenommen worden seion.
       
       20 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Boko Haram
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Boko Haram
 (DIR) Nigeria
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Massaker in Nigeria: Islamisten weiten Krieg aus
       
       Ein neuer Überfall von Boko Haram fordert mindestens 98 Tote. Die
       Islamisten wollen im ganzen Land kämpfen – und bringen die Regierung in der
       Krise.
       
 (DIR) Islamisten in Nigeria: Dorfbewohner massakriert
       
       106 Menschen starben, als militante Islamisten am Samstag einen von
       Christen bewohnten Ort überfielen. Die Angreifer sollen der Gruppe Boko
       Haram angehören.
       
 (DIR) Armee gegen Islamisten in Nigeria: Strategien der Einschüchterung
       
       Während das Militär Erfolge lobt, greifen die Islamisten von Boko Haram
       immer öfter Schulen und Dörfer an. Bisher hießen die Ziele Militär und
       Polizei.
       
 (DIR) Viele Tote bei Angriffen in Nigeria: Die Blutrache der Islamisten
       
       Islamistische Rebellen sollen in zahlreiche muslimische Zivilisten in
       Nigeria getötet haben. Der Krieg zwischen Armee und Boko Haram nimmt
       algerische Züge an.
       
 (DIR) Terror in Nigeria: Boko Haram übt blutige Rache
       
       Islamisten verüben Massaker mit 41 Todesopfern in einer Schule im Nordosten
       des Landes. Seit zwei Monaten herrscht Ausnahmezustand.
       
 (DIR) Ausnahmezustand in Nigeria: Kampfjets gegen Islamisten
       
       Präsident Jonathan verhängt den Ausnahmezustand über drei besonders
       unruhige Bundesstaaten. In der Region kämpfen die Islamisten von Boko
       Haram.
       
 (DIR) Armee gegen Islamisten in Nigeria: Der Horror von Baga
       
       Brutale Eskalation des Krieges zwischen nigerianischer Armee und Boko
       Haram: In einem Ort am Tschadsee sterben laut Behörden mindestens 185
       Menschen.
       
 (DIR) Debatte Nigeria: Kill and go
       
       Deutschland will Nigerias Sicherheitskräfte im Kampf gegen Islamisten
       unterstützen. Doch die Polizei ist für ihre Brutalität berüchtigt.
       
 (DIR) Hintergrund Kämpfe in Nigeria: "Generation Koranschule"
       
       Die militanten Islamisten im Norden des Landes lehnen eine westliche
       Bildung ab. Doch Aufstände der Radikalen, die sich im multikulturellen
       Nigeria nicht zurechtfinden, hat es mehrfach gegeben.