# taz.de -- Russland contra Greenpeace: Aktivisten sollen vor Gericht
       
       > Die festgesetzten Greenpeace-Aktivisten müssen sich wegen Piraterie
       > verantworten. Einige Diplomaten durften derweil an Bord des Schiffes, das
       > nun in Murmansk liegt.
       
 (IMG) Bild: Liegt im Hafen von Murmansk: die „Arctic Sea“
       
       MOSKAU dpa | Nach einem Greenpeace-Protest gegen geplante Ölbohrungen in
       der Arktis ermittelt die russische Justiz wegen bandenmäßiger Piraterie.
       Die im Nordpolarmeer festgenommenen Aktivisten hätten die russische
       Hoheitsgewalt verletzt und die Umweltsicherheit in der Region gefährdet,
       teilte die Ermittlungsbehörde in Moskau am Dienstag mit.
       
       Für Piraterie sieht das russische Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vor. Die
       Aktivisten hatten gegen geplante Ölbohrungen von Gazprom in der Arktis
       protestiert und sich nach eigenen Angaben in internationalen Gewässern
       aufgehalten.
       
       Russische Sicherheitskräfte hatten am Donnerstag die Proteste unterbunden
       und die „Arctic Sunrise“ geentert. Die Umweltorganisation weist die
       Anschuldigungen strikt zurück und fordert die Freilassung der Aktivisten.
       
       Der russische Menschenrechtsbeauftragte Wladimir Lukin plädierte auf eine
       äußerst milde Strafe für die Umweltschützer. "Ich hoffe, unsere Führung
       versteht, dass ihre (Greenpeace) Ziele erhaben, richtig und edel waren",
       sagte Lukin der Agentur Interfax.
       
       ## Russland betont Führungsanspruch
       
       Auf einer internationalen Arktis-Konferenz im Nordwesten Sibiriens betonte
       Russland seinen Führungsanspruch in der rohstoffreichen Region. An diesem
       Mittwoch wird Kremlchef Wladimir Putin bei dem Treffen in der Stadt
       Salechard erwartet.
       
       In der Arktis lagert schätzungsweise ein Viertel der weltweiten Öl- und
       Gasvorräte sowie Diamanten und Kohle. Moskau argumentiert, der Meeresboden
       sei eine natürliche Verlängerung des russischen Festlands, und folgert
       daraus ein Recht zum Abbau der Rohstoffe.
       
       Das von russischen Sicherheitskräften geenterte Greenpeace-Schiff mit 30
       Menschen an Bord traf unterdessen nach tagelanger Fahrt in der
       nordrussischen Hafenstadt Murmansk ein. Die „Arctic Sunrise“ habe im
       Hafenbecken geankert, teilten die Behörden mit. Diplomaten aus den 18
       Herkunftsländern der Besatzungsmitglieder bemühten sich um Treffen. Einige
       von ihnen durften am Nachmittag das Schiff betreten. Deutsch Aktivisten
       sind nicht an Bord.
       
       In Berlin demonstrierte Greenpeace vor der Zentrale von Gazprom Germania,
       der deutschen Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom, für die
       Freilassung der Aktivisten und gegen Ölbohrungen in der Arktis.
       
       24 Sep 2013
       
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