# taz.de -- Geiseldrama in Nairobi beendet: „Wir haben die Angreifer besiegt“
       
       > Das Geiseldrama im Einkaufszentrum Westgate ist nach Darstellung des
       > Staatschefs beendet. Alle Angreifer sollen tot sein. 61 Zivilisten und
       > sechs Soldaten wurden getötet.
       
 (IMG) Bild: Kenianische Soldaten dringen in dem Kaufhaus vor.
       
       NAIROBI afp | Nach mehrtägigem Nervenkrieg ist das Geiseldrama in einem
       Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi am Dienstag blutig beendet
       worden. „Wir haben die Angreifer besiegt und gedemütigt“, erklärte Kenias
       Präsident Uhuru Kenyatta am Abend in einer Fernsehansprache. Mehr als 70
       Menschen wurden demnach während der viertägigen Belagerung des Gebäudes
       getötet. Zu dem Angriff hatte sich die islamistische Shebab-Miliz bekannt.
       
       „Unsere Verluste sind immens“, erklärte der Staatschef. Unter den Opfern
       seien 61 Zivilisten und sechs Sicherheitskräfte. Zudem seien fünf
       Geiselnehmer getötet worden. Elf Verdächtige seien inhaftiert worden. Noch
       seien nicht alle Opfer geborgen, fügte Kenyatta hinzu.
       
       Die Decken in drei Stockwerken des Westgate-Einkaufszentrums seien
       eingebrochen und hätten mehrere Zivilisten und Kämpfer der somalischen
       Miliz unter sich begraben.
       
       Die Angreifer und ihre Hintermänner würden zur Rechenschaft gezogen,
       kündigte der Präsident an. Unter den islamistischen Kämpfern befanden sich
       Kenyatta zufolge womöglich auch zwei oder drei US-Bürger sowie eine
       britische Frau. Durch gerichtsmedizinische Untersuchungen werde nun die
       Herkunft der Täter geklärt.
       
       ## Spekulationen über „Weiße Witwe“
       
       Zuvor hatte bereits Außenministerin Amina Mohamed Spekulationen angeheizt,
       wonach die 29-jährige Britin Samantha Lewthwaite an dem Angriff beteiligt
       gewesen sein könnte. Die auch als „Weiße Witwe“ bekannte Konvertitin war
       mit dem Selbstmordattentäter Germaine Lindsay verheiratet, der bei einem
       Anschlag im Juli 2005 in der Londoner U-Bahn 26 Menschen mit in den Tod
       riss.
       
       Lewthwaite ist seit zwei Jahren auf der Flucht. Nach ihr wird wegen
       Terrorverdachts gefahndet. In Medienberichten wurde sie als Drahtzieherin
       mehrerer Anschläge am Horn von Afrika bezeichnet.
       
       Das Kommando der Shebab-Miliz aus Somalia hatte das auch bei Ausländern
       beliebte Einkaufszentrum am Samstag überfallen. Die Milizionäre schossen
       mit Maschinengewehren um sich und warfen Granaten. Anschließend
       verschanzten sich in dem Gebäude mit mehreren Geiseln und lieferten sich
       Gefechte mit den Sicherheitskräften.
       
       ## Unter Kontrolle
       
       Am Montag brachten die Sicherheitskräfte das Gebäude weitgehend unter
       Kontrolle, allerdings dauerten die Kämpfe mit letzten Geiselnehmern am
       Dienstag noch an. Die Islamisten verlangten unter anderem ein Ende des
       kenianischen Militäreinsatzes gegen sie in Somalia. Nach Angaben des Roten
       Kreuzes wurden bei dem Angriff bis zu 200 Menschen verletzt.
       
       Unter den Getöteten waren nach Aussagen ihrer Freunde auch die
       hochschwangere Niederländerin Elif Yavuz und ihr Mann, der
       australisch-britische Architekt Ross Langdon. Die Malaria-Expertin
       arbeitete den Angaben zufolge für die Stiftung von Bill Gates.
       
       Ein Foto auf ihrer Facebook-Seite zeigte sie mit dem früheren
       US-Präsidenten Bill Clinton, den sie kürzlich in Kenia getroffen hatte, wie
       die australische Zeitung The Age berichtete.
       
       Der blutige Überfall und die Geiselnahme lösten weltweit Entsetzen aus,
       zumal auch Kinder betroffen waren. Kenyatta ordnete am Dienstag eine
       dreitägige Staatstrauer an.
       
       24 Sep 2013
       
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