# taz.de -- Der Wochenendkrimi: Auf, ab, und ab aufs Dach
       
       > Ein Kammerstück, herrlich veraltet und sehr spannend: Der RBB zeigt am
       > Sonntagabend „Narrow Margin – 12 Stunden Angst“.
       
 (IMG) Bild: Vom Fahrzeugdach zurücktreten, bitte! Der junge Gene Hackman.
       
       Es ist eins dieser typischen James-Bond-Szenarien: Die Guten und die
       Schurken sind im Zug, der ist in voller Fahrt, irgendwie muss man
       entkommen, also ab aufs Dach, Kämpfchen hier, Kämpfchen da, dann kommt ein
       Tunnel, schwupp, hat es einen Bösewicht erwischt.
       
       „Narrow Margin“ spielt tatsächlich fast komplett im, auf und neben einem
       Zug, der sich durch die kanadische Wildnis gen Vancouver schlängelt,
       nonstop bis zum nächsten Morgen. Ein Kammerstück, wenn man so will, in dem
       sich der akkurate Staatsanwalt Robert Caulfield, gespielt vom großartig
       jungen Gene Hackman, mit Carol, der Zeugin eines Mordes (Anne Archer, wer
       sich erinnert: die Ehefrau in „Eine verhängnisvolle Affaire“) von Waggon zu
       Waggon und einem Abteil zum anderen und wieder zurück hangelt.
       
       Um den Handlangern zu entkommen, den dieser eine Bandenboss aus L. A.
       geschickt hat. Denn der hat blöderweise nicht aufgepasst, ob irgendwer
       beobachtet, wie er seinen Anwalt umlegt. Nur, na ja, es gibt ja nicht viele
       Auswege – außer vor und zurück. Oder dann eben aufs Dach.
       
       Gut, die Entscheidungen, die Caulfield und Carol treffen, sind hier und da
       etwas albern, und sollen natürlich nicht logisch sein, sondern vor allem
       Handlung verzögern, Spannung erhöhen, das Übliche halt. Die Action macht
       trotzdem Spaß. Dass Autor und Regisseur Peter Hyams danach Van-Damme- und
       Schwarzenegger-Filme gedreht hat, verwundert, ehrlich gesagt, nach diesem
       Streifen keinen mehr.
       
       Dafür hat er andererseits lange Strecken fast in kompletter Dunkelheit
       gedreht. Ist ja schließlich Nacht, die beiden müssen sich verstecken, im
       Zug sind da eh die Lichter aus, da sieht man eben nichts. Das muss man sich
       als Filmemacher auch erst mal trauen. Süß auch: die Erkenntnis, wie viel
       Dramatik technisch bedingt ist. In diesem Fall dank der ollen
       Festnetztelefone. Hallo, 1990! Herrlich veraltet. Und so spannend.
       
       6 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anne Haeming
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Wochenendkrimi
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