# taz.de -- Kommentar Aus für die "Zweite Hand": Warnung an die Hinterbliebenen
       
       > Die Weigerung, den Entlassenen Abfindungen zu zahlen, sollte den übrigen
       > Mitarbeitern des Tagesspiegel-Imperiums zu denken geben. Das könnte der
       > Präzedenzfall sein.
       
 (IMG) Bild: Adé "Zweite Hand": Die Berliner Zeitungslandschaft wird um einen Titel ärmer.
       
       Sie war mal Kult, die Zweite Hand, Mutter aller Annoncenblättchen. In jenen
       Zeiten, als man noch nicht im Internet nach allem und jedem suchen konnte,
       war sie der angesagte Ort, um kostenlos Wohnungen, Gebrauchtautos oder
       Klaviere zu finden. Dass dieses Geschäftsmodell in Zeiten von
       Ebay-Kleinanzeigen schwierig geworden ist, liegt auf der Hand. Aber mit
       einem gelungenen Online-Auftritt hätte sich die Zweite Hand vielleicht in
       die neue Zeit retten können.
       
       Jetzt aber – nachdem die Geschäftsführung offenbar ein paar Jährchen
       geschlafen hat – den Mitarbeitern, die die Suppe auslöffeln müssen, die
       Abfindungen vorzuenthalten ist besonders dreist. Natürlich wäre das teuer.
       Viele der 16 Betroffenen arbeiten seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen.
       Da kämen schon mal 70.000 Euro und mehr pro Nase heraus. Solche Summen
       spart jeder gern, auch wenn man sich wie der Holzbrinck-Konzern
       „Familienunternehmen“ nennt.
       
       Denn auch solche unterliegen der kapitalistischen Logik: Da werden
       Tochterunternehmen gegründet, was das Zeug hält, Dienstleistungen
       ausgelagert, Arbeitsbedingungen verschlechtert – alles, was Geld bringt,
       ist recht. Die übrigen Mitarbeiter im Tagesspiegel-Konzern sollte der Fall
       Zweite Hand daher aufhorchen lassen: So wird mit euch vielleicht auch mal
       umgesprungen. Denn der Konzern hat nun gezeigt, worauf er Wert legt.
       
       6 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Memarnia
       
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