# taz.de -- Münchner Medientage: Ohne ihn wird's öde
       
       > Eine ihrer schillerndsten Figuren kehrt der deutschen Medienbranche den
       > Rücken. Konstantin Neven DuMont handelt nun mit Immobilien.
       
 (IMG) Bild: Kauft weiter Portale – aber nur solche, die in richtige Gebäude führen: Konstantin Neven-DuMont.
       
       MÜNCHEN taz | Machen wir uns nichts vor: Die Medienbranche ist voll
       seltsamer Typen. Eine besonders sonderliche Figur gibt allerdings
       Konstantin Neven DuMont ab. 2010 musste er seine operative Stellung im
       Kölner Familienverlag abgeben (Kölner Stadtanzeiger, Berliner Zeitung, ein
       bisschen regionaler Boulevard und damals noch Frankfurter Rundschau).
       
       Vorausgegangen war ein öffentlicher Streit mit „dem Alten“, dem Vater
       Alfred Neven DuMont, teils ausgetragen in der Bild. Und vor allem war da
       noch „Konstantingate“. Der Junior soll sich im Netz unter verschiedenen
       Identitäten geäußert haben – was dieser fleißig bestreitet.
       
       Nun sitzt der junge DuMont, 43, auf einem Sofa und erzählt. Das
       Medienmagazin Clap hat ihn hierher auf die Münchner Medientage gelotst und
       dazu die Nachricht platziert: DuMont-Junior kehrt der Medienszene den
       Rücken. „Ich muss schon Geld verdienen“, sagt der Verlegersohn. Er habe
       schließlich „noch“ nichts geerbt. Das mit dem Intendantenposten beim WDR
       sei auch nichts geworden. Und mit seinem letzten journalistischen
       Experiment habe er mehr ausgegeben als eingenommen.
       
       Das Nachhaltigkeitsportal [1][Evidero.de] war DuMonts Versuch, nach seinem
       Abgang aus dem Familienunternehmen aus seinem Faible einen Beruf zu machen,
       doch es wurde ein großes Verlustgeschäft. Da habe es sich im wahrsten Sinne
       des Wortes ausgezahlt, dass er schon immer einen großen Teil seiner
       DuMont-Vorstandsgehälter in Häuser gesteckt habe: „So konnte ich die
       Verlustvorträge mit den Mieterlösen ganz gut verrechnen.“ Jetzt macht der
       Mann in Immobilien. KNDM heißt sein Unternehmen, das in Köln von allem
       etwas im Angebot hat: Planung, Bau, Verwaltung.
       
       ## Kredit über 3,5 Millionen Euro
       
       Nach dem Gespräch auf dem Sofa erzählt er, dass er gerade einen Kredit über
       3,5 Millionen Euro gelöst habe, um zu expandieren – über die „acht bis
       zehn“ bisherigen Objekte hinaus. Auf dem roten Leder fabelt DuMont von
       einem „Immobilienimperium“ – er meint das nur aus Spaß, das ist ihm
       anzusehen, und dennoch passt dieser latente Größenwahn ins Bild.
       
       Jetzt ist er der Chef, damals im Verlag aber wurde er gebremst. DuMont
       berichtet von seinem Wunsch, ein einfaches System zu entwickeln, das Lesern
       ermöglicht, im Netz Texte für ein paar Cent einzeln zu kaufen. Damit wollte
       er ein Modell entwickeln, Journalismus im Digitalen zu finanzieren. „Da war
       überhaupt keine Bereitschaft dazu irgendetwas zu machen“, sagt der junge
       DuMont. „Ich weiß nicht, ob die Leute sich nur um sich selbst gedreht
       haben. Die haben wahrscheinlich auch die Arbeit gescheut.“ Tatsache ist:
       Die Branche sucht noch immer nach einer Lösung.
       
       Schadenfreude ist DuMont nicht anzusehen, eher anhaltende Sorge. Die große
       Frage ist, ob die Branche jetzt auf den Fun-Faktor „KNDM“ verzichten muss –
       was die Sache gewiss noch fader machen würde als sie es ohnehin schon ist.
       Aber ein Verlegersohn wäre kein Verlegersohn, wenn wer die Verbindung
       gänzlich kappte.
       
       Seine Immobilienfirma hält jedenfalls noch ein Fünftel an Evidero.de, quasi
       für den Fall der Fälle. Und auf die Frage, ob er denn je wieder in
       Zeitungen machen würde, sagt er: „Jetzt müssen wir erst mal Geld verdienen.
       Wenn ich dann irgendwann genug habe, dann mache ich auch noch mal so etwas
       Hobbymäßiges.“ Das lässt doch irgendwie hoffen.
       
       17 Oct 2013
       
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       ## AUTOREN
       
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