# taz.de -- Redakteure gegen PR-Beilage: Banken-Werbung in DuMont-Medien
       
       > Mit einer PR-Aktion in DuMont-Zeitungen will eine Tochterfirma der
       > Deutschen Bank ihr Image aufbessern. Trotz Ansage des Chefs wollen die
       > Redakteure dies nicht.
       
 (IMG) Bild: Strahlend weiß: So sauber können die Banken ihr Image nicht waschen - zumindest, wenn es nach den Redakteuren geht.
       
       Dass Banken und insbesondere deren Fondsgesellschaften derzeit nicht den
       besten Ruf haben, ist ein alter Hut. Auch der Deutschen Bank und ihrer
       Tochterfirma DWS Investment ergeht es nicht anders. Also wird nach
       Möglichkeiten gesucht, das Image zu verbessern, gern auch in Verbindung mit
       positiv besetzten Modethemen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und so
       weiter.
       
       Weil es aber wenig bringt, wenn man sich nur selber lobt, braucht man einen
       Partner, am besten ein topneutrales Medienhaus. Weshalb Ende nächster Woche
       in der Alten Oper Frankfurt der erste "DuMont-DWS-Nachhaltigkeitspreis"
       verliehen werden soll, garniert mit einer über DWS-Anzeigen finanzierten
       redaktionellen Beilage in der Berliner Zeitung, der Frankfurter Rundschau
       und dem Kölner Stadtanzeiger, den Haupttiteln von DuMont.
       
       Das freut die Deutsche Bank, weil sie und ihr Ackermann doch gerade erst
       wieder von der NGO Lobbycontrol für ihren Negativpreis, die
       "Lobbykratie-Medaille", wegen ihres ungebremsten Einflusses auf die
       Eurorettung zum Besten der eigenen Bank nominiert sind.
       
       ## Beilage zu nachhaltigem Investment
       
       Um ähnlich "nachhaltiges Investment" soll es auch in der DuMont-Beilage
       gehen, die von der hauseigenen Wirtschaftsredaktion geschrieben werden
       soll. Doch die mag, anders als ihr Chef Robert Heusinger, nicht so
       wirklich. Bei einer Versammlung diese Woche lehnten auch die anderen
       Redakteure die Pläne entschieden ab.
       
       Der Redaktionsausschuss schreibt der Chefredaktion, die Preis und Beilage
       trotzdem weiter knorke findet, klare Worte: Berliner Zeitung wie
       Frankfurter Rundschau hätten ausführlich über die "umstrittene Rolle der
       Deutschen Bank" berichtet und diese "stets kritisch kommentiert".
       
       Daher gebe es "keinerlei Grund, ihr auf Kosten unserer eigenen Reputation"
       bei der Lösung dieses Imageproblems "zu helfen". Besonders erzürnt die
       Redakteursvertreter, dass offenbar außerhalb der Beilage im normalen
       redaktionellen Teil von Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau "ein
       großes Interview" mit dem Deutsche-Bank-Manager Kevin Parker geplant ist,
       der den Preis gemeinsam mit DuMont-Vertretern übergeben soll. "Damit",
       heißt es in dem Schreiben weiter, "wird die Grenze zwischen Redaktion und
       PR-Aktion bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Derlei nennt man White-,
       genauer: Greenwashing."
       
       Ob Verlagspatriarch Alfred Neven DuMont, der am Donnerstag zu einem der
       regelmäßigen Abendessen mit leitenden Redakteuren der Berliner Zeitung in
       der Hauptstadt weilte, ob solcher Renitenz rot angelaufen ist, wurde ebenso
       wie die Menüfolge bislang nicht überliefert.
       
       11 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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