# taz.de -- Gentrifizierung: Nicht mehr, nur teurer
       
       > Die Grünen fürchten, dass in der Wulffschen Siedlung keine Wohnungen neu
       > entstehen. Dafür hätte der Senat nicht den Bürgerentscheid kassieren
       > müssen.
       
 (IMG) Bild: Von den Eigentümern gibts nur Absichtserklärungen: die Wulffsche Siedlung.
       
       HAMBURG taz | Die Grünen sorgen sich, dass die Wulffsche Siedlung in
       Langenhorn saniert und neu bebaut werden könnte, ohne dass es am Ende auch
       nur einen Wohnung mehr gibt. „Der Senat verlässt sich blind auf
       zweifelhafte Zusagen von Investoren“, kritisiert der
       Bürgerschaftsabgeordnete Olaf Duge. Wie mehrere Anfragen an den SPD-Senat
       zeigten, habe dieser keine Handhabe, den Bau zusätzlicher Wohnungen
       durchzusetzen. Am heutigen Dienstag will die Kommission für
       Stadtentwicklung die öffentliche Auslegung des entsprechenden
       Bebauungsplans beschließen.
       
       Die Wulffsche Siedlung ist eine Reihenhaussiedlung aus dem Jahr 1942:
       einfache Häuser mit niedrigen Mieten. Aus Sicht der Eigentümer sind die
       Häuser nicht mehr zeitgemäß. Sie wollen sie teils erweitern, teils neu,
       größer und höher bauen.
       
       Gegen das Vorhaben hat sich 2011 eine Initiative formiert, die einen
       Bürgerentscheid auf Bezirksebene durchsetzte und gewann. Sie wollte zum
       einen den Gartenstadt-Charakter der Siedlung erhalten und äußerte die
       Befürchtung, die heutigen Mieter könnten die in Zukunft höheren Mieten
       nicht bezahlen und würden vertrieben.
       
       Weil der Senat als oberstes Ziel den Wohnungsbau ausgegeben hat, ignorierte
       er den Bürgerentscheid. Er schloss mit den Eigentümern einen
       städtebaulichen Vertrag, der den Bau von 150 zusätzlichen Wohnungen
       ermöglicht, von denen 90 öffentlich gefördert sein sollten. Für den
       Bebauungsplan sind als Ziele die „Schaffung von dringend benötigtem
       Wohnraum“ und die energetische Modernisierung genannt. Zudem soll der
       Siedlungscharakter erhalten werden.
       
       Duge stört sich daran, dass der Vertrag den Bau zusätzlicher Wohnungen
       nicht vorschreibt. „Die Stadt hat den Investoren einen Blankoscheck
       unterschrieben“, kritisiert er. Statt mehr Wohnungen könnten auch einfach
       nur größere entstehen. Zudem fehle im Vertrag ein mittelfristiges Verbot,
       Miet in Eigentumswohnungen umzuwandeln.
       
       „Das Vertrauen des Senats in die angeblichen mündlichen Zusagen des
       Investor scheint grenzenlos zu sein“, wundert sich Duge. Dabei sei der
       Senat nach ähnlichen Zusagen schon zweimal auf dem Bauch gelandet.
       
       28 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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