# taz.de -- Millionenstrafe für Deutsche Börse: US-Sanktionen missachtet
       
       > Es wird teuer für die Deutsche Börse: Die Tochter Clearstream soll
       > US-Handelssanktionen gegen den Iran missachtet haben. Ein Vergleich sieht
       > Millionenstrafe vor.
       
 (IMG) Bild: Die Deutsche Börse muss für den Vergleich tief in die Tasche greifen.
       
       FRANKFURT/MAIN dpa | Geschäfte mit dem Iran kommen die Deutsche Börse teuer
       zu stehen. Die Tochter Clearstream soll wegen Verstößen gegen US-Sanktionen
       im Rahmen eines Vergleichs mit der Exportkontrollbehörde OFAC rund 169
       Millionen US-Dollar Strafe (122,7 Mio. Euro) zahlen, wie die Deutsche Börse
       am Montagabend mitteilte.
       
       Dafür will der Konzern in der am Dienstagabend erwarteten Bilanz für das
       dritte Quartal Rückstellungen bilden. Basierend auf den Schätzungen von
       Analysten dürfte die Deutsche Börse damit nur noch knapp in den schwarzen
       Zahlen bleiben.
       
       Die Strafe wegen der Iran-Geschäfte bedeutet für die Deutsche Börse einen
       schweren Schlag. Allerdings hätte es für den Dax-Konzern noch schlimmer
       kommen können. Im Januar forderte die US-Behörde zunächst 340 Millionen
       Dollar. Nach längeren Verhandlungen reduzierte sie die mögliche Strafe nun
       um die Hälfte.
       
       Die Deutsche Börse muss dem Vergleich noch offiziell zustimmen. Dies gilt
       als sehr wahrscheinlich. Sollte die Angelegenheit mit dem Vergleich beendet
       werden, würde sich der Betrag um weitere 10 Prozent auf 152 Millionen
       Dollar reduzieren.
       
       Bei dem Verfahren geht es um den Vorwurf, dass die Tochter Clearstream bei
       Wertpapierübertragungen innerhalb ihres Abwicklungssystems im Jahr 2008
       US-Handelssanktionen gegen den Iran missachtet hat. Zuvor hatte das
       Unternehmen iranische Konten aufgelöst und das Geld an den Golfstaat
       überwiesen.
       
       ## Rekordstrafenwegen Geldwäsche
       
       Die US-Behörden fuhren zuletzt eine harte Linie, wenn es um
       Geschäftsbeziehungen westlicher Firmen in den Iran ging. Die britische
       Großbank HSBC musste etwa im Dezember 2012 wegen Geldwäsche-Vorwürfen die
       Rekordsumme von 1,9 Milliarden Dollar zahlen. Dabei ging es auch um
       Transaktionen in andere Ländern wie Mexiko oder Saudi-Arabien. Auch gegen
       die Deutsche Bank wird ermittelt.
       
       In der vergangenen Woche hatte Clearstream einen anderen Iran-Fall in den
       USA abgeschlossen. Dabei ging es um die Herausgabe von eingefrorenen
       Iran-Geldern an die Angehörigen von Opfern eines Anschlags auf eine
       US-Militärbasis im Libanon 1983.
       
       An der Börse gehörte die Aktie des Börsenbetreibers am Dienstag zu den
       größten Verlierern. Die Papiere verloren am Vormittag gut zwei Prozent an
       Wert. Dabei belastete auch die Einigung von Union und SPD in ihren
       Koalitionsverhandlungen auf die schnelle Einführung einer
       Finanztransaktionssteuer in Europa. Diese soll breit angelegt sein, um
       möglichst viele Börsengeschäfte mit der Abgabe zu erfassen.
       
       29 Oct 2013
       
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