# taz.de -- Kommentar Windparks und Artenschutz: Wale halten die volle Dröhnung aus
       
       > Es gibt keinen Grund, auf Offshore-Windparks zu verzichten. Schweinswale
       > werden nicht von Lärm bedroht, sondern von Giften.
       
 (IMG) Bild: Der Schweinswal ist ein sensibles Tierchen.
       
       Alles halb so schlimm mit dem Lärm unter Wasser, sagen Wissenschaftler,
       Bundesregierung und Behörden. Und sie haben recht. Hilfreich allerdings ist
       das nur bedingt. Denn die Probleme werden nicht gelöst, sie werden
       lediglich technisch gemanagt.
       
       Der Grenzwerte gibt es viele, und alle sind sie mit guten Gründen
       umstritten – Grenzwerte für Pestizide in Nahrungsmitteln, für
       Luftverschmutzung in Städten, für Lärm im Meer. Die neuen Richtlinien für
       die Errichtung von Offshore-Windparks vor deutschen Küsten machen da keine
       Ausnahme: Das ist kein sanfter Stahlbetonbau, das ist kein Naturschutz, das
       ist die Festschreibung des derzeit technisch Möglichen. Und damit haben
       Fauna und Flora gefälligst umzugehen.
       
       Im vorliegenden Fall ist die volle Dröhnung unter Wasser akzeptabel. Wenn
       denn der Bau und Betrieb von Offshore-Windparks keine langwierigen
       negativen Auswirkungen gerade auf die sensiblen Schweinswale hat, wie die
       Studie nachgewiesen hat, gibt es keinen Grund, auf die Windmühlen zu
       verzichten. Und es gibt erst recht keinen Grund, Energiewende und
       Artenschutz gegeneinander auszuspielen. Denn dessen schärfster Feind ist
       der weitere ungehemmte Einsatz fossiler Klimakiller.
       
       So leiden die letzten paar hundert Schweinswale in der östlichen Ostsee
       nicht unter Windparks. Ihre Existenz ist bedroht durch eingeleitete Gifte
       und Antibiotikarückstände aus der Landwirtschaft und durch Schadstoffe in
       der Luft. Die immer häufigeren sauerstofffreien Todeszonen am Meeresboden
       drohen das Binnenmeer zum Umkippen zu bringen: So sehen ökologische
       Katastrophen aus.
       
       Baulärm ist stressig, keine Frage. Ob für Menschen beim Hausbau in der
       Nachbarschaft oder für Meeressäuger bei der Errichtung von Windparks. Aber
       er ebbt ab.
       
       30 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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