# taz.de -- Eintracht Braunschweig triumphiert: Ein Sieg des Willens
       
       > Die Fußballer von Eintracht Braunschweig gewinnen zum ersten Mal in der
       > Saison ein Heimspiel, und das auch noch gegen den Tabellendritten Bayer
       > Leverkusen.
       
 (IMG) Bild: Geschichtsträchtiger Samstag: Nach über 28 Jahren gelang Eintracht Braunschweig wieder ein Heimsieg in der Fußball-Bundesliga.
       
       BRAUNSCHWEIG taz | Das letzte Dankeschön übernahm der Präsident persönlich.
       Sebastian Ebel hatte sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel einfach mal
       das Mikrofon geben lassen und wollte als Chef von Eintracht Braunschweig
       unbedingt noch etwas loswerden. „Die breite Unterstützung wird uns noch zu
       vielen Punkten tragen“, sagte Ebel nach dem ersten Heimsieg des
       Aufsteigers.
       
       Ein kurioses Tor von Domi Kumbela in der 81. Minute hatte Braunschweig
       einen 1:0-Erfolg (0:0) gegen Favorit Bayer Leverkusen beschert. Der Glaube
       daran, dass die Eintracht den Klassenerhalt schaffen kann, verfestigt sich
       immer mehr. Sämtliche Braunschweiger Hauptdarsteller inklusive der Fans und
       des Präsidenten hatten eine Leidenschaft an den Tag gelegt, die der
       prominente Gast aus Leverkusen fast das gesamte Spiel über vermissen ließ.
       
       Der Siegtreffer war so kurios entstanden, dass der Verlierer ihn als
       doppelt harte Bestrafung empfunden haben muss. Ein verunglückter Schuss von
       Braunschweigs Mittelfeldspieler Norman Theuerkauf war quer durch den
       Leverkusener Strafraum gerollt. Die Gunst des Momentes nutzte Torjäger
       Kumbela, schoss sich bei seinem Treffer allerdings mit dem linken Fuß an
       das eigene rechte Knie, ehe der Ball über die Torlinie kullerte.
       
       Die Braunschweiger Spieler mussten darüber am Ende selbst grinsen, waren
       aber überglücklich, sich endlich einmal für eine engagierte Leistung gegen
       ein prominentes Team belohnt zu haben. „Wir haben heute wieder gezeigt,
       dass wir in dieser Liga bestehen können“, sagte der überragende Karim
       Bellarabi. Bayer Leverkusen hat den frechen Dribbelkünstler an die
       Eintracht ausgeliehen und dürfte sich spätestens seit dem 11. Spieltag
       darüber mächtig ärgern.
       
       In der Aufarbeitung eines Spiels, das die Leverkusener offenbar nur bedingt
       ernst genommen hatten, kam immer wieder die Frage nach einer missglückten
       Personalrotation auf. Bayer-Trainer Sami Hyypiä war drei Tage vor dem
       Champions-League-Spiel bei Schachtar Donezk der Meinung, er könne sich ohne
       seinen etatmäßigen Sturm durchmogeln. Als Stefan Kießling und Sidney Sam in
       der 63. Minute dann doch noch eingewechselt wurden, sollte die Aufstellung
       in der Schlussphase noch korrigiert werden.
       
       Das aber funktionierte nicht: Nicht Kießling und Sam, sondern die
       Braunschweiger Profis traten in der Schlussphase mutig auf. Der
       eingewechselte Orhan Ademi vergab sogar noch die große Chance auf das 2:0,
       während die Leverkusener sich ihrem Schicksal ergaben und zudem
       Nationalspieler Lars Bender wegen einer Gelb-Roten Karte (90.) verloren.
       
       Garant eines Braunschweiger Erfolgserlebnisses vor 22.720 Zuschauern, das
       Trainer Torsten Lieberknecht als „Ekstase“ bezeichnete, war neben Bellarabi
       der Braunschweiger Torhüter Daniel Davari. Der meistens sehr kleinlaute und
       fast unscheinbare Spieler hatte seine Mannschaft mit gekonnten Paraden vor
       Gegentreffern bewahrt und war dafür von den Fans schon während des Spiels
       mit Sprechchören gefeiert worden. „Das war einer der schönsten Momente,
       seitdem ich in diesem Verein bin“, sagte Davari und bedankte sich artig bei
       allen, die seinen Namen gerufen hatten.
       
       Der Schlussmann zeigte sich sehr beeindruckt von dem Kraftakt, den seine
       Vorderleute abgeliefert hatten. Schlusslicht gegen Tabellendritter,
       Minimalisten-Verein gegen Millionentruppe: Es war schön mitzuerleben, dass
       eine solche Konstellation in der Bundesliga nicht immer einen Sieg für den
       vermögenderen Klub bedeutet.
       
       „Braunschweig hat auf dem Platz mehr Willen gezeigt und war stärker im
       Zweikampf“, gestand Bayer-Chefcoach Hyypiä. Er wusste bei seinem Abgang aus
       dem Stadion, in dem immer noch Eintracht-Fans feierten, dass man ihm ein
       paar Tage lang Arroganz und Hochmut vorwerfen wird.
       
       3 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Otto
       
       ## TAGS
       
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 (DIR) Eintracht Braunschweig
       
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