# taz.de -- Ermittlungen: Unter der Gürtellinie
       
       > Queer-Organisationen werfen Polizisten Diskriminierung von
       > türkeistämmigen Transsexuellen vor.
       
 (IMG) Bild: Bunt und queer.
       
       Die Vorwürfe wiegen schwer: Am Rande einer Demonstration sollen Polizisten
       einen türkischstämmigen transsexuellen Mann rassistisch und transphob
       diskriminiert haben. Mehrfach hätten die Polizisten versucht, bei dem
       Betroffenen eine Genitaluntersuchung zur Geschlechtsfeststellung
       vorzunehmen, schreiben die Organisationen LesMigras und Gladt in einer
       Presseerklärung. LesMigras setzt sich für Lesbische/bisexuelle MigrantInnen
       und Trans*-Menschen ein, Gladt vertritt türkeistämmige Homosexuelle, Bi-
       und Transsexuelle sowie Transgender außerhalb der Türkei.
       
       Polizeipräsident Klaus Kandt wurde am Montag im Innenausschuss von den
       linken Oppositionsparteien mit den Vorwürfen konfrontiert. Er sagte, er
       habe davon erst Ende letzter Woche erfahren. Er überprüfe derzeit, ob es
       Parallelen zu einem anderen Vorgang gebe, der sich auch bei der
       Demonstration am 23. Oktober zugetragen habe. „Eine ausdrückliche
       Genitaluntersuchung wäre aber unüblich und würde mich doch sehr
       verwundern“, sagte der Polizeipräsident.
       
       Bei dem Trans*Mann handelt es sich laut LesMigras und Gladt um einen
       Mitarbeiter ihrer Organisationen. Er sei aufgrund von racial profiling –
       rassistisch motivierter Kontrolle – bei der Pro-Asyl-Demonstration
       festgenommen worden. Wiederholt hätten ihn die BeamtInnen gefragt, ob er
       ein Mann oder eine Frau sei. Obwohl er stets geantwortet habe, ein
       Trans*Mann zu sein, habe einer der Polizisten seine KollegInnen
       aufgefordert, ihm die Hosen herunterzuziehen.
       
       Die Polizeipressestelle hatte damals mitgeteilt, dass ein Teilnehmer wegen
       Vermummung aus dem Zug geholt worden war. Danach sei es zu
       Auseinandersetzungen gekommen, weitere Personen seien festgenommen worden.
       Einer der Teilnehmer habe auf Türkisch polizeifeindliche Parolen gerufen,
       sagte der Polizeipräsident am Montag im Innenausschuss. Polizisten hätten
       den Mann kontrolliert. Er habe den Wunsch geäußert, dass eine weibliche
       Kollegin die Durchsuchungsmaßnahme durchführe.
       
       Gegen den Mann sei ein Verfahren wegen Nötigung und Beleidigung eingeleitet
       worden, sagte Kandt. Grüne und Linke forderten zügige Aufklärung. „Wir sind
       eine queere Hauptstadt“, sagte der grüne Thomas Birk. Wenn die Behauptungen
       stimmten, erinnere ihn das an russische Verhältnisse. „Dieser Vergleich
       geht unter die Gürtellinie“, sagte Kandt später zur taz.
       
       4 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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