# taz.de -- Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen: „Wie nach dem Tsunami 2004“
       
       > Das Rote Kreuz geht von mehr als tausend Toten durch den Taifun „Haiyan“
       > auf den Philippinen aus. Nun bereitet man sich in Vietnam auf seine
       > Ankunft vor.
       
 (IMG) Bild: Jetzt auf dem Weg nach Vietnam: Taifun „Haiyan“.
       
       MANILA ap/afp | Vietnamesische Behörden haben damit begonnen, mehr als
       500.000 Menschen vor dem am Sonntagmorgen erwarteten Super-Taifun „Haiyan“
       in Schutz zu bringen. „Die Evakuierung wird mit Hochdruck durchgeführt“,
       sagte der Katastrophenschutzbeauftragte Nguyen Thi Yen Linh. Die Menschen
       würden aus vier besonders gefährdeten Gebieten unter anderem in
       Regierungsgebäude und Schulen gebracht.
       
       Das philippinische Rote Kreuz geht inzwischen von mehr als tausend Toten
       aus. Beim Durchzug des Sturms könnten nach Schätzungen 1200 Menschen ums
       Leben gekommen sein, sagte die Generalsekretärin der Organisation,
       Gwendolyn Pang, am Samstag. Die genaue Zahl könnten aber nur die Behörden
       feststellen. Die philippinische Regierung sprach bisher von hunderten
       Toten.
       
       Das Ausmaß der Zerstörung wird erst langsam deutlich, Telefon- und
       Stromleitungen sind vielerorts zerstört. „Haiyan“ war mit
       Windgeschwindigkeiten von 275 Stundenkilometern in der Spitze einer der
       schwersten Stürme aller Zeiten auf den Philippinen.
       
       Schlimme Nachrichten kamen aus der Küstenstadt Tacloban auf der Insel
       Leyte. Dort lägen mehr als 100 Leichen auf den Straßen, sagte der
       stellvertretende Generaldirektor der Luftfahrbehörde, John Andrews, unter
       Berufung auf Personal vor Ort. Weitere 100 Menschen seien dort verletzt
       worden. Die Stadt liegt in der Gegend, die der Sturm am Freitag am
       schwersten getroffen hatte.
       
       Der Fernsehsender GMA berichtete, dass mehr als 30 Leichen an einem Pier in
       Tacloban angespült worden seien, darunter auch der Leichnam eines Kindes.
       Mehr als 20 Todesopfer seien in eine Kirche in der nahe gelegenen Stadt
       Palo gebracht worden, die eigentlich als Notunterkunft dienen sollte.
       Allerdings mussten die Menschen von dort fliehen, nachdem der Taifun das
       Dach weggerissen hatte.
       
       Fast 800.000 Menschen mussten wegen des Sturms ihre Häuser und Wohnungen
       verlassen. Nach Augenschein eines UN-Mitarbeiters hat „Haiyan“ auf den
       Philippinen eine Verwüstung angerichtet wie der Tsunami 2004. Damals kamen
       durch meterhohe Flutwellen rund um den Indischen Ozean 220.000 Menschen ums
       Leben. Die Einschätzung meldete der Nothilfe-Koordinator der Vereinten
       Nationen am Samstag. Er hatte mit einem Team die schwer getroffene Stadt
       Tacloban in den Zentralphilippinen erreicht.
       
       „Das letzte Mal, dass ich Zerstörung in diesem Ausmaß gesehen habe, war
       nach dem Tsunami im Indischen Ozean“, berichtete Sebastian Rhodes Stampa an
       seine Zentrale. „Die Verwüstung hat gewaltige Ausmaße. Autos liegen überall
       verstreut und die Straßen sind voller Schutt und Trümmer.“ Die Straßen
       seien völlig unpassierbar. Als einzige Chance, Betroffene zu erreichen,
       bliebe der Hubschrauber.
       
       9 Nov 2013
       
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