# taz.de -- Foltertod im türkischen Gefängnis: Rekordstrafe für Beamte bestätigt
       
       > Auch Vorgesetzte sind für Folter verantwortlich, urteilt der türkische
       > Gerichtshof. Zwei Vollzugsbeamte und ein Vize-Gefängnisdirektor müssen
       > lebenslang in Haft.
       
 (IMG) Bild: Folter hinter Gefängnismauern wird hart bestraft.
       
       ISTANBUL afp | Der Berufungsgerichtshof der Türkei hat Rekordstrafen gegen
       Staatsbeamte in einem Fall von tödlicher Folter bestätigt. Wie türkische
       Medien am Dienstag berichteten, erklärte das Gericht lebenslange
       Haftstrafen gegen zwei Vollzugsbeamte und einen stellvertretenden
       Gefängnisleiter für rechtens, die für den Foltertod eines Häftlings im Jahr
       2008 verantwortlich waren.
       
       Mit der Entscheidung erhielt erstmals auch ein Vorgesetzter die
       Höchststrafe, obwohl er persönlich nicht an der Folter beteiligt war.
       
       In dem Prozess ging es um den Tod des Linksaktivisten Engin Ceber, der vor
       fünf Jahren in Istanbul festgenommen wurde und in den Tagen darauf in der
       Untersuchungshaft so schwer misshandelt wurde, dass er starb.
       
       Der damalige türkische Justizminister entschuldigte sich nach Cebers Tod im
       Namen des Staates bei den Angehörigen des Opfers. Ein Istanbuler Gericht
       verurteilte die Täter zu langen Haftstrafen, die jetzt vom
       Berufungsgerichtshof in Ankara bestätigt wurden.
       
       Zwei Vollzugsbeamte prügelten Ceber laut Gericht zu Tode, weil dieser wegen
       vorheriger Misshandlungen beim Gefängnisappell nicht aufstehen konnte. Der
       stellvertretende Gefängnisleiter trieb die beiden Folterer mit der
       Bemerkung an, künftig würden alle Häftlinge auf diese Art für ihr Fehlen
       beim Appell bestraft.
       
       Die Eindämmung der früher weit verbreiteten Folter gehört zu den
       wichtigsten Errungenschaften der türkischen EU-Bewerbung. Menschenrechtler
       kritisieren allerdings, dass Staatsbeamte nach wie vor nur selten für
       Misshandlungen bestraft werden.
       
       12 Nov 2013
       
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