# taz.de -- Prostitution: Konjunktur nur noch nachts?
       
       > Schöneberger SPD-Politiker schlägt Sperrfrist für den Straßenstrich an
       > der Kurfürstenstraße vor. Allerdings begrüßt nur die CDU seinen Vorstoß
       > überschwänglich.
       
 (IMG) Bild: Er unterstützt die Idee eines zeitlich begrenzten Sperrbezirks: Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU).
       
       Offene Prostitution ist rund um den U-Bahnhof Kurfürstenstraße ein
       alltägliches Bild. Schon viele Anläufe wurden genommen, die Ausübung des
       Gewerbes im äußersten Schöneberger Norden einzuschränken – bislang
       vergeblich. Nun hat sich laut Presseberichten der Tempelhof-Schöneberger
       Stadtrat für Ordnungsdienste, Oliver Schworck (SPD), für einen neuen
       Versuch ausgesprochen. Er schlägt die Einführung einer Sperrfrist vor:
       Zwischen 4 Uhr und 20 Uhr soll im Kurfürstenkiez kein käuflicher Sex mehr
       angeboten werden dürfen.
       
       Die Bezirks-CDU griff den Vorschlag sofort auf. Am kommenden Mittwoch
       wollen die Konservativen einen entsprechenden Antrag in die
       Bezirksverordnetenversammlung einbringen. Auch Innensenator Frank-Henkel
       (CDU) hat sich eingeschaltet: Eine zeitliche Befristung halte er für eine
       gute Lösung, sagte er am Donnerstag. Henkel kündigte an, sich mit einem
       entsprechenden Vorschlag an die Senatsverwaltungen für Jugend und Frauen zu
       wenden.
       
       Berlin und Rostock sind die einzigen deutschen Großstädte, in denen es
       keine Sperrbezirke für Prostitution gibt. Eine entsprechende Verordnung
       mung müsste auf Landesebene erlassen werden, selbiges würde auch für eine
       Sperrfrist gelten. Dafür bedürfte es allerdings des entsprechenden
       politischen Willens – CDU und SPD müssten an einem Strang ziehen. Das ist
       kaum vorstellbar, weil sich die Sozialdemokraten nicht einmal intern einig
       sind. Die SPD-Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika
       Schöttler, ist dem Vernehmen nach vom Vorstoß ihres SPD Ordungsstadtrats
       wenig begeistert. Von Schöttler und Schworck selbst war am Donnerstag keine
       Stellungnahme zu erhalten.
       
       ## „Nur Aktionismus“
       
       Zudem wird Tempelhof-Schöneberg von einer rot-grünen Zählgemeinschaft
       regiert. Und die Grünen sind gegen zeitliche und örtliche Beschränkung von
       Prostitution. Der Straßenstrich habe negative Auswirkungen auf den
       Wohnbezirk, bestätigt zwar Gesundheitsstadträtin Sibyll Klotz (Grüne), eine
       Sperrfrist löse das aber nicht. „Das wäre nur Aktionismus“. Schon aus
       personellen Gründen sei eine Sperrfrist nicht machbar, glaubt Klotz: „Wer
       soll das kontrollieren?“ Sie verweist auf vielfältige Bemühungen von
       Quartiersmanagement und Projekten, die Auswüche der Prostitution in Grenzen
       zu halten.
       
       Der Letzte, der einen Versuch zur Einführung eines Sperrbezirks gestartet
       hatte, war Schöttlers Vorgänger im Rathaus, Ekkehard Band (SPD). Nicht nur
       seine eigene Bezirks-Partei ließ ihn auflaufen, sondern auch der damalige
       Innensenator Ehrhart Körting (SPD).
       
       Seit der EU-Osterweiterung hat die Anzahl der Prostituierten deutlich
       zugenommen. Es handele sich vornehmlich um Armutsprostitution von Frauen
       aus Rumänien oder Bulgarien, sagt die Bezirskoordinatorin für das
       Quartiersmanagement, Corinna Lippert.„Das Problem ist nur zu lösen, wenn
       man die Armut in den Herkunftsländern löst“.
       
       14 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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