# taz.de -- Berlin contra Brüssel: Machtkampf um Griechenland
       
       > Merkel verspricht weitere Hilfen, Dijsselbloem fordert weitere Kürzungen.
       > Das Mittelmeerland sieht sich auf einem guten Weg.
       
 (IMG) Bild: Samaras bei Merkel in Berlin.
       
       BRÜSSEL taz | Neuer Streit in der Eurozone: Eurogruppen-Chef Jeroen
       Dijsselbloem hat Griechenland damit gedroht, die nächste Hilfszahlung zu
       verzögern. Athen müsse weitere Einsparungen machen, wenn es die nächste
       Tranche – rund eine Milliarde Euro – erhalten wolle. Außerdem sprach sich
       Dijsselbloem dagegen aus, Reformen in der Eurozone mit Finanzspritzen aus
       einem eigenen Budget zu belohnen.
       
       Der Niederländer setzte sich damit ungewöhnlich deutlich von Kanzlerin
       Angela Merkel ab. Merkel möchte so genannte Reformverträge für die 17
       Euro-Länder einführen, und hat dabei auch finanzielle Anreize ins Gespräch
       gebracht. Allerdings ist für die Reformen à la Agenda 2010 bisher kein Geld
       da. Beim nächsten EU-Gipfel im Dezember könnte es deshalb zu Streit kommen.
       
       Ärger droht aber vor allem wegen Griechenland. Denn während Dijsselbloem in
       Brüssel polterte, sprach Merkel in Berlin dem griechischen Premier Antonis
       Samaras ihr Vertrauen aus. „Griechenland hat erhebliche Fortschritte
       gemacht“, sagte sie. Nun sei auch „ein Stück Zutrauen“ angebracht: „Es gibt
       Licht am Ende des Tunnels.“
       
       Zuvor hatte Samaras die vermeintlichen Erfolge seines Landes unterstrichen.
       Die Sanierung des Haushalts komme schneller voran als erwartet, ohne den
       Schuldendienst werde im laufenden Jahr sogar ein Überschuss erzielt. „Wir
       sind bereit zu liefern, wir hören nicht damit auf“, betonte Samaras.
       Griechenland erfülle seine Aufgaben und hoffe, dass dann auch die Partner
       ihre Zusagen einhalten.
       
       ## Troika in Athen
       
       Doch die Partner sind unwillig. Am Donnerstag hat die internationale Troika
       ihren Kontrollbesuch in Athen vorzeitig beendet. Offenbar gibt es massiven
       Streit über das griechische Budget für 2014. Während die Aufseher aus der
       EU und vom Internationalen Währungsfonds neue Einsparungen über 1,5
       Milliarden Euro fordern, rechnet Athen mit einer Lücke von nur 0,5
       Milliarden Euro. Weitere Einsparungen werde es nicht geben, warnte Samaras.
       Neue Lohn- oder Rentenkürzungen seien mit ihm nicht zu machen.
       
       Damit riskiert er Ärger mit der Eurogruppe, die neue Finanzhilfen freigeben
       muss. Vor allem deren Chef Dijsselbloem gibt den Hardliner. Obwohl er
       kürzlich selbst Probleme hatte, weitere Kürzungen in seiner Heimat Holland
       durchzusetzen, fordert er neue Einschnitte in Griechenland. Auch Italien,
       Spanien und Frankreich müssten den Gürtel enger schnallen, sagte
       Dijsselbloem gestern in Brüssel. Was er nicht erwähnte: Derzeit steht
       Holland wirtschaftlich schlechter da als Frankreich.
       
       22 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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