# taz.de -- Hamed Abdel-Samad in Ägypten: Publizist vermisst
       
       > In Deutschland ist Hamed Abdel-Samad gern gesehener Talkshow-Gast. In
       > Ägypten muss er um sein Leben fürchten. Jetzt ist er in Kairo
       > verschwunden.
       
 (IMG) Bild: Gegen Hamed Abdel Samad gab es Anfang Juni eine Morddrohung
       
       BERLIN taz | Hierzulande ist der Publizist Hamed Abdel-Samad eine bekannte
       Medienfigur, seit er als Stichwortgeber von Henryk M. Broder für dessen
       Satirereihe „Entweder Broder“ vor drei Jahren im Auftrag der ARD durch die
       Lande reiste. Auf Einladung des Innenministers sitzt er in der
       Islamkonferenz, und als Ägypten-Experte war der Schriftsteller öfter im
       Fernsehen zu Gast.
       
       In Ägypten, seinem Geburtsland, ist Abdel-Samad dagegen bislang weithin
       unbekannt. Unter jenen, die ihn kennen, ist der Autor umstritten, seit er
       in Kairo einen Vortrag über „religiösen Faschismus“ hielt, dessen Anfänge
       er schon bei dem Propheten Mohammed ausmachte.
       
       Nun ist Abdel-Samad möglicherweise in der ägyptischen Hauptstadt entführt
       worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen vom Montag ermittelt die
       Polizei bereits gegen unbekannt. Ein Beamter sagte laut dpa, es sei nicht
       auszuschließen, dass radikale Islamisten für das Verschwinden des Autors
       verantwortlich seien.
       
       Zuvor meldete das [1][ägyptische Nachrichtenportal youm7] unter Berufung
       auf Abdel-Samads Bruder, der Autor sei am Sonntagnachmittag in der Nähe des
       Al-Azhar-Parks in Kairo verschwunden. Vorher soll er am Telefon gesagt
       haben, er fühle sich verfolgt.
       
       ## Hetzkampagne auf Facebook
       
       Mittlerweile verlangt die Bundesregierung von Ägypten „schnellstmöglich“
       Aufklärung über das Schicksal von Abdel-Samad. Der deutsche Botschafter in
       Kairo, Michael Bock, nahm dazu nach Angaben des Auswärtigen Amts vom Montag
       Kontakt mit der ägyptischen Regierung auf. Nach Angaben von
       Ministeriumssprecher Martin Schäfer hatte die Botschaft zunächst keine
       Bestätigung dafür, dass der Publizist tatsächlich entführt wurde.
       
       Offen ließ das Auswärtige Amt, ob die Botschaft Abdel-Samad einen
       Leibwächter besorgt hatte. Schäfer sagte lediglich, es habe zwischen ihm
       und der Botschaft „Kontakte gegeben, bei der auch Fragen seiner
       persönlichen Sicherheit eine Rolle gespielt“ hätten.
       
       Gegen Abdel-Samad gab es Anfang Juni eine Morddrohung. Nach seiner
       Veranstaltung in Kairo lief auf Facebook eine Hetzkampagne gegen den Autor.
       Der Salafisten-Scheich Assem Abdel-Maged, der wegen seiner Ausfälle gegen
       Kopten und Säkularisten notorisch bekannt ist, rief in dem Sender Elhafez
       zur Ermordung des Deutsch-Ägypters auf.
       
       Der Sender wurde schon mehrmals verklagt, weil der Prediger dort gegen
       Andersdenkende hetzte. Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten
       Mohammed Mursi am 3. August, den Abdel-Samad begrüßte, wurden in Ägypten
       zahlreiche Sender abgeschaltet, die den mittlerweile verbotenen
       Muslimbrüdern nahestanden.
       
       25 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youm7.com
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
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