# taz.de -- Skandal bei australischen Streitkräften: Erschreckend viele Missbrauchsfälle
       
       > Eine Untersuchung zeigt, dass zahlreiche Beschwerden über Misshandlungen
       > in der Armee unbeachtet blieben. Die Missstände sollen nun behoben
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Lange wurden die Misshandlungen verschwiegen bei der australischen Armee. Hier Soldaten (l.) in Afghanistan.
       
       SYDNEY afp | Eine Untersuchung zur Lage in den Streitkräften Australiens
       hat ein erschreckendes Ausmaß an Fällen von sexuellem Missbrauch und
       anderen Misshandlungen zu Tage gefördert.
       
       Die von der Regierung eingerichtete Arbeitsgruppe zur Prüfung der Vorwürfe
       erhielt allein binnen eines Jahres 2.400 Anzeigen und Beschwerden, wie
       deren Chef Len Roberts-Smith am Dienstag mitteilte. Er sei „überrascht über
       die Vielzahl und das Ausmaß und die Art“ der Vorfälle, sagte der
       pensionierte Richter. „Einiges ist wirklich schrecklich, schockierend.“
       
       Die Arbeitsgruppe wurde 2012 eingerichtet, nachdem ein Regierungsbericht
       hunderte Fälle von Missbrauch und Misshandlungen in den australischen
       Streitkräften von den 50er Jahren bis in die heutige Zeit aufgelistet
       hatte. Roberts-Smith sagte, zwölf Soldaten, die direkt beschuldigt werden,
       seien noch heute im Dienst. Sie seien mutmaßlich in einen Fall aus den 90er
       Jahren verstrickt, bei dem in der Militärakademie in Canberra weibliche
       Rekruten vergewaltigt wurden.
       
       In den Streitkräften habe eine Kultur des Wegsehens, des Vertuschens und
       des Herunterspielens geherrscht, so dass die Verbrechen nicht geahndet und
       die Verantwortlichen nicht bestraft worden seien. „Wir haben etwa
       feststellen müssen, dass eine offensichtliche Vergewaltigung als ein
       Fehlverhalten betrachtet und schließlich als kleinere disziplinarische
       Angelegenheit behandelt wurde“, sagte Roberts-Smith. Die Opfer, die sich
       nun an die Taskforce wendeten, hätten zum Teil noch nie über das erlittene
       Unrecht gesprochen.
       
       Im Zusammenhang mit dem Skandal hatte sich die Regierung in einer
       offiziellen Stellungnahme bei den Opfern entschuldigt. Regierung und
       Streitkräfte haben zugesichert, die Missstände zu beheben und neue
       Richtlinien unter anderem bei der Rekrutierung sowie dem Umgang mit den
       Beschwerden durchzusetzen.
       
       26 Nov 2013
       
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