# taz.de -- Kommentar Grüne Bündnisstrategie: Reden ist Silber, Kante zeigen Gold
       
       > Die Berliner Grünen wollen sich in Zukunft alle Koalitionsoptionen offen
       > halten. Ob das so clever ist? Könnte auch zu Identifikationsproblemen
       > führen.
       
 (IMG) Bild: Die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Simone Peter (l) und die Berliner Landesvorsitzenden der Grünen, Bettina Jarasch und Daniel Wesener, bei der Landesdeligiertenkonferenz am Samstag.
       
       Noch sind es wahrscheinlich knapp drei Jahre bis zur nächsten
       Abgeordnetenhauswahl. Die Grünen haben das Wort "2016" bereits in den Mund
       genommen. Am Samstag haben sie beschlossen, vor der Wahl mit allen
       Demokraten zu reden: mit Parteien, Verbänden, Initiativen, Bürgern. Mit
       denen, die man traditionell mag, und sogar mit solchen, die man eher nicht
       ausstehen kann.
       
       Dabei will die Partei die wichtigsten Probleme Berlins identifizieren und
       ein Wahlprogramm entwickeln, das "konkrete Lösungen" anbietet. Das Mantra
       lautet: Es geht um Inhalte. Tschüß Ideologie, tschüß Oberlehrertum, tschüß
       SPD als Lieblingspartner.
       
       Natürlich wären die Berliner Grünen 2016 auch gerne in der komfortablen
       Lage wie ihre Parteifreunde in Hessen, die jetzt mit einer der
       konservativsten CDU-Truppen im Land über eine Koalition reden. In Berlin
       wird so etwas zwar auch immer wieder angedacht. Aber die Angst vor der
       Basis und vor allem den Wählern ist groß. Was ja auch verständlich ist, man
       blicke nur auf die Situation des Flüchtlingscamps am Oranienplatz: Da droht
       der CDU-Innensenator dem grünen Bezirk mit Räumung. Und mit dem wollen die
       Grünen reden oder gar regieren?
       
       Abgesehen davon, dass Reden immer gut ist, stellt sich die Frage, ob es
       wirklich clever ist, was die Ex-Alternativen da anstreben. Denn Politik
       lebt auch davon, dass sich eine Partei von der anderen unterscheidet. Die
       Grünen täten gut daran, beim Überwinden aller Parteigrenzen an ihre eigene
       Identität zu denken.
       
       1 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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