# taz.de -- Friedliche Problemfans: Entschiedenes Nichtstun
       
       > Union Berlin scheidet im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern aus und
       > diskutiert weiter den massiven Polizeieinsatz beim letzten Spiel der
       > beiden Klubs.
       
 (IMG) Bild: Schlechte Stimmung: Bei Union ärgert man sich derzeit nicht nur über schlechte Spiele.
       
       BERLIN taz | Einzig am S-Bahnhof Köpenick standen sich Bundespolizisten
       fast schon gegenseitig auf den Füßen. Sie hatten nicht viel zu tun am Rande
       des DFB-Pokalspiels zwischen den beiden Zweitliga-Vereinen Union Berlin und
       1. FC Kaiserslautern. Das verlor Union nach einem phasenweise spannenden
       Spiel mit 0:3. Die sportliche Leistung der Berliner Mannschaft hat bei den
       Fans für einiges an Unmut gesorgt.
       
       Das war vor zwei Wochen nicht viel anders, als die beiden Klubs in
       Kaiserlautern ein Ligaspiel austrugen. Auch das verlor Union mit 0:3. Doch
       es gibt einen weiteren Grund, warum sich viele Unioner nur ungern an die
       Partie in der Pfalz erinnern. Während der Abreise der Unioner kam es nach
       der Partie am Hauptbahnhof in Kaiserslautern zu einem Einsatz der
       Bundespolizei der mehrere Verletzte Fans zur Folge hatte. Auch fünf
       Polizeibeamten sollen verletzt worden sein.
       
       In einer [1][Pressemitteilung], die Union nach dem Einsatz veröffentlicht
       hat, werden dafür drastische Worte gefunden: „Wir hatten es am Hauptbahnhof
       von Kaiserslautern mit gewaltsuchenden Polizisten zu tun, die mit den
       eingesetzten Mitteln die Lage zur Eskalation gebracht haben.“ Konkret
       wurden alle abreisenden Fans, darunter auch Frauen und Kinder, unter dem
       Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray auf einen Bahnsteig getrieben. Als
       ein ICE durch fuhr, kam es zu einer Panik. In der [2][//:Pressemitteilung
       der Bundespolizei] klingt der Vorfall wiederum folgendermaßen: Nach dem
       Spiel trafen Anhänger beider Vereine im Bahnhof Kaiserslautern aufeinander.
       
       In Folge dieser Auseinandersetzungen wurden die Einsatzkräfte „massiv mit
       Flaschen und Dosen beworfen“. Immer mehr Berliner hätten sich daraufhin
       solidarisiert und „liefen über die Gleise und die Bahnsteige“, um sich an
       den Ausschreitungen zu beteiligen.Nur mit entschiedenem Handeln konnten sie
       zurückgedrängt werden.
       
       Unter den Verletzten befindet sich auch Lars Schnell, der Fanbeauftragte
       von Union. Zusammen mit Vereinspräsident Dirk Zingler hat er den Einsatz
       scharf verurteilt. Mittlerweile hat er sogar beim Berliner
       Landeskriminalamt gegen den Einsatz Anzeige erstattet. Für ihre klaren
       Worte ernteten sie bereits viel Kritik von Seiten der
       Polizeigewerkschaften.
       
       ## Seitenhieb Richtung Lobbyisten
       
       In einem [3][Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung], bekräftigt
       Zingler dann noch einmal seine Kritik und empfiehlt, dass „die Medien nicht
       jede Pressemitteilung der Polizei unkritisch übernehmen“ sollen. Einen
       Seitenhieb in Richtung der Lobbyisten aus den Gewerkschaften kann er sich
       nicht verkneifen. Was diese sagen, interessiere ihn schlicht nicht.
       
       Die Frage, ob es eine besondere Rivalität zwischen den Anhängern von Union
       Berlin und dem 1 FC. Kaiserslautern gebe, die ein möglicher Grund für die
       Vorkommnisse sein könnten verneint Schnell vehement.
       
       Deswegen hat an diesem Dienstag allein das Pokalspiel im Vordergrund
       gestanden. „Und es wäre schade, wenn dies nicht der Fall wäre. Denn der 1.
       FC Kaiserslautern hat während des Spiels eine fantastische Arbeit gemacht“,
       so Schnell zum Spiel vor zwei Wochen. Auch mit der Landespolizei
       Rheinland-Pfalz habe es an jenem besagten Tag keinerlei Probleme gegeben.
       Einzig die Bundespolizei habe mit ihrem Einsatz eine unnötige Eskalation
       der Lage herbei geführt.
       
       Wer am Dienstag in Köpenick war, wird dies betätigen können. Soweit man es
       beurteilen kann, kam es vor und nach dem Spiel zu keinen nennenswerten
       Vorfällen. Auch das Polizeiaufgebot rund um das Stadion an der Alten
       Försterei in war weitaus geringer als zu Spielen, die von der Polizei als
       Risikospiele eingestuft werden. Die starke Präsenz der Bundespolizei am
       S-Bahnhof wirkte da deplatziert. Zinglers Behauptungen ergeben da gleich
       mehr Sinn. Der hatte im FAZ-Interview gesagt, dass sich vier der fünf in
       Kaiserslautern verletzten Polizisten beim Reizgaseinsatz selbst verletzt
       haben.
       
       4 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.fc-union-berlin.de/aktuell/aktuelle-meldungen/~/~/~/~/24.11.2013/24.11.2013/
 (DIR) [2] http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/70137/2605735/bpold-ko-fanausschreitungen-mit-fuenf-verletzten-beamten-bundespolizei-geht-in-kaiserslautern-und?search=union%2Cberlinhttp
 (DIR) [3] http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/union-praesident-dirk-zingler-bei-uns-wird-keine-heile-welt-vorgespielt-12691703.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gerald Mander
       
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