# taz.de -- Sat.1-Film „Der Weihnachtskrieg“: Klischees unter dem Christbaum
       
       > Im Sat-1-„FilmFilm“ spielt Oliver Pocher einen Pädagogen, der zwei
       > Familien zum Wettstreit um einen Kita-Platz herausfordert. Klingt
       > komischer als es ist.
       
 (IMG) Bild: Findet es lustig, dass sich zwei Familien um einen Kita-Platz streiten: Oliver Pocher
       
       Ein Comedian macht noch keine Komödie. Und Oliver Pocher schon gar nicht.
       „Der Weihnachtskrieg“ ist der Versuch von Sat.1, mit ein bisschen Prominenz
       die „FilmFilm“-Reihe zu beleben. Es ist ein Romeo-und-Julia-Abklatsch mit
       Pocher als hinzugedichtetem Katalysator zwischen zwei verfeindeten
       Familien.
       
       Die zoffen sich um einen Kita-Platz. Den kann natürlich nur einer haben -
       und natürlich vergibt den auch nur einer: Pocher. Als Kitachef Johannes
       Herder lässt er die Familien um den Platz wettstreiten. „Sie scheinen mir
       beide adäquate Familien zu sein. Ich werde sie unter die Lupe nehmen, ihre
       Familie, Nachbarn Freunde. Denn nur der beste soll den Platz hier bekommen“
       - eine Persiflage auf Castingshows? Pocher als Klum?
       
       Und das darf er so einfach? „Ja, leider. Ich bin ja der Kita-Leiter.“ Als
       Pädagoge in Norweger-Strickpulli spricht Pocher trocken seine auswendig
       gelernten Sätze herunter. Die „schwarze Komödie“ dümpelt vor sich hin - und
       der Humor ist leider keiner: Da wird vor lauter Aufregung das Kind unter
       den Weihnachtseinkäufen mit Christbaumkugeln und blinkendem Hirsch begraben
       oder in der Babyschale aufs Autodach gestellt und da vergessen. Ups.
       
       Der reiche Chauvi (Christoph Grunert) und seine Tennis spielende Frau
       (Suzan Anbeh) beleuchten ihr komplettes Haus. Die Normalo-Familie Wieland
       (Janek Rieke und Sonsee Neu) will da eigentlich nicht mitmachen, tut es
       dann aber doch. Damit blenden sie zwar die Piloten im Flugzeug über ihrem
       Haus, aber egal. Alles für die Kita, alles für das Kind.
       
       Ausgefallener als das Drehbuch sind die Kostüme auch nicht: Die
       Chauvi-Gattin muss in roten Nutten-Stiefeln herumlaufen, der Normalo
       bekommt ein Holzfällerhemd. Die Überzeichnung ist so plump, dass es weh
       tut.
       
       Dazu kommen unmotivierte Zooms, abgeschnittene Köpfe, viele
       Over-the-Shoulder-Einstellungen, Zeitraffersequenzen und jede Menge
       unpassender Musik.
       
       Schließlich kommt es so weit, dass die reiche Dame mit offenherzigem
       Dekollete den Weihnachtsmann Pocher mit vollem Körpereinsatz davon zu
       überzeugen versucht, dass sie den Kita-Platz braucht. Ein Höhepunkt im
       klassischen „FilmFilm“-Gewerbe: Unten liegt der Weihnachtsmann, oben drauf
       turnt die geile Mutti in Weihnachtsunterwäsche und schreit: „Habe ich den
       Platz?“ Das erregt den Weihnachtsmann sehr - Hohoho - und langweilt den
       Zuschauer.
       
       10 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Neumann
       
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