# taz.de -- Microsoft entwickelt Diät-BH: Vorsicht, Fressattacke!
       
       > Personalisierter Terror statt schnöder Diät: Microsoft tüftelt an einem
       > Diät-BH. Er soll überwachen, ob aus Stress oder Hunger gegessen wird.
       
 (IMG) Bild: Fett gegendert: Werden Frauen bald von ihrer Unterwäsche vor dem Genuss von Frustfritten gewarnt?
       
       Menschen sind potenzielle Stressesser. Unnötiges Essen geht auf die Hüften,
       und Hüftspeck ist schlimm. Besonders für Frauen. Das suggeriert die neue
       Erfindung von Microsoft: ein BH, der Stress erkennt. Gekoppelt mit einer
       App, soll das Handy bald signalisieren können: Alarm! Fressgefahr!
       
       Aber warum glaubt Microsoft, dass Frauen auf diese personalisierte
       Terrordiät gewartet haben? Oder darauf, dass nun auch noch Microsoft in die
       Kerbe des gegenderten Hüftspecks haut?
       
       Der Diät-BH basiert auf einer vom Unternehmen gemeinsam mit Mitarbeitern
       der Universitäten von Rochester und Southampton durchgeführten Studie zum
       Essverhalten. Sie ergab, dass 50 Prozent der Probanden regelmäßig aus
       emotionaler und nicht aus physischer Notwendigkeit essen.
       
       Zudem, so heißt es, wünschen sich die Testpersonen personalisierte
       Unterstützung. Oder noch besser: Hilfe, bevor Not entsteht. Die schnöde
       massenkompatible Diät hat ausgedient. Gewünscht, getan: Meine Damen, unser
       Fett-Erlöser, der Smart-BH, hat das Licht der Welt erblickt.
       
       ## Hilfe, bevor Not entsteht
       
       In den BH wurden ein EKG (Elektrokardiogrammsensor) und ein Sensor für die
       Elektrodermale Aktivität (EDA) eingebaut. Das EKG überwacht Herzschlag und
       Atmung, das EDA die Schweißproduktion. Bei Stress gehen die Werte hoch.
       
       Technik, die man für medizinische Zwecke nutzen könnte. Etwa für
       Bluthochdruckpatienten, die dann rechtzeitig eine Tablette einnehmen
       könnten. Aber nein. Es geht hier um Körperoptimierung. Und zwar nicht die
       von Menschen, sondern von Frauen. Wir sprechen von gegenderten
       Figurproblemen. Denn laut der Studie sind die Ergebnisse zwar
       geschlechterübergreifend vielversprechend, entwickelt wurde aber ein BH.
       
       Der Grund sei, dass ein BH die Positionierung der Geräte nahe dem Herzen
       erlaube. Das geht mit einem Diätslip für Männer natürlich nicht. All der
       Aufwand, und dann wird Microsoft durch das Fehlen einer Männerbrust
       gestoppt? Wohl kaum, ein Unisex-Unterhemd hätte es sicher auch getan.
       
       12 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silvia Follmann
       
       ## TAGS
       
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