# taz.de -- „Selfie“ auf Mandelas Trauerfeier: Zu Gast bei Freunden
       
       > Für die Mächtigen der Welt wird die Trauerfeier für Nelson Mandela zum
       > Meet-&-Greet-Event. Doch wie bei jeder Party gibt es Menschen, die außen
       > vor bleiben.
       
 (IMG) Bild: Ein trauriges Präsidentenpärchen – Joachim Gauck und Daniela Schadt.
       
       A schöne Leich – so nennen Österreicher und Bayern eine stilvolle
       Bestattung mit vielen Trauergästen und anschließendem Schmaus und Umtrunk.
       Doch nicht nur im deutschsprachigen Süden weiß man die Trauer um den
       geliebten Verschiedenen und die Freude, dass endlich alle Bekannten wieder
       einmal beieinander sind, zusammenzubringen.
       
       Auch die Südafrikaner und ihre ausländischen Gäste haben Nelson Mandela ein
       würdiges und lustiges Fest bereitet. US-Präsident Barack Obama war sogar in
       ausgesprochen ausgelassener Stimmung.
       
       Mit der dänischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt und dem
       britischen Premier David Cameron [1][posierte er für ein „Selfie“].
       Michelle Obama, die im Weißen Haus für die ernsten Dinge wie gesunde
       Ernährung und Körperdisziplin zuständig ist, fand das weniger amüsant: Kurz
       nach dem Selbstporträt tauschte sie mit ihrem Gatten die Plätze.
       
       Doch Michelle wird ihrem Präsidenten seinen kleinen Flirt gewiss nicht
       lange nachtragen. Sie weiß: Auch eine Beerdigung ist eine Party, auf der
       niemand erwartet, dass sich alles nur um den Gastgeber dreht: Man grüßt und
       scherzt, man macht Geschäfte und Politik, man flirtet, später wird getanzt
       und manchmal sogar geschmust.
       
       Heiter und oberflächlich geht es zu, und wenn man niemanden kennt oder
       einen keiner anspricht, so liegt es eben an einem selbst, daran, dass es
       einem an der angeborenen oder erlernten Geschmeidigkeit fehlt, sich auf dem
       gesellschaftlichen Parkett zu bewegen, neue Bekanntschaften zu machen und
       die ersten zarten Knoten für die eigenen globalen Netzwerke zu schlingen.
       Dass hier der Deutsche und wohl speziell der lutherische Nordostdeutsche so
       seine Probleme hat, beklagte schon Goethe.
       
       Und so fiel uns, bei Durchsicht der internationalen Pressefotos, ein
       trauriges Präsidentenpärchen auf, eines, dem niemand die Hände schüttelt,
       das keinen umarmt. Ob die mächtigste Frau der Welt besser eingebunden
       worden wäre, in den Reigen der Mächtigen? Wir wissen es nicht. Wir wissen
       nur: Sie hatte verdammt nochmal was Besseres zu tun.
       
       11 Dec 2013
       
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