# taz.de -- Nachholspiel in der Champions League: Turin schlittert in Istanbul ins Aus
       
       > Spielabbruch, Hotel ausgebucht, Stunden im Stau, kaum bespielbarer Rasen
       > und am Ende 0:1 verloren: Juventus Turins Reise zu Galatasaray war ein
       > Horrortrip.
       
 (IMG) Bild: Mehr Schlamm als Rasen: Carlos Tevez (Turin) verliert den Halt.
       
       ISTANBUL dpa | Im Winterchaos von Istanbul hat sich Galatasaray dank eines
       späten Treffers von Wesley Sneijder gegen Juventus Turin bei widrigen
       Bedingungen ins Achtelfinale der Champions League gezittert. Knapp 18
       Stunden nach dem Spielabbruch wegen starken Schneefalls erzielte der
       Niederländer am Mittwoch in der 85. Minute das entscheidende 1:0 (0:0)
       gegen Italiens Rekordchampion. Anschließend wälzte er sich mit seinen
       Teamkollegen auf matschigem Rasen vor Freude im Schnee.
       
       Damit erreichte Galatasaray noch den zweiten Platz in der Gruppe B hinter
       Real Madrid, Juventus wird im kommenden Jahr nur in der Zwischenrunde der
       Europa League spielen. „Es ist nicht fair, bei diesen Bedingungen zu
       spielen. Wir wurden auf enorme Art und Weise bestraft“, klagte Turins Coach
       Antonio Conte, gab aber bei insgesamt nur einem Sieg zu: „Das haben wir uns
       jedoch selbst eingebrockt.“
       
       Sein italienischer Kollege Roberto Mancini von Galatasaray meinte
       ebenfalls: „Es war gefährlich für die Spieler.“ Die Partie war am
       Dienstagabend gestoppt worden, weil der komplette Rasen mit Schnee bedeckt
       war. „Der Löwe hat Geschichte geschrieben“, titelte die Onlineausgabe der
       türkischen Zeitung Hürriyet. „Juve ausgeschieden im Schlamm“, schrieb der
       Corriere della Sera.
       
       An Fußball erinnerte auch am Mittwoch nur wenig: Das Spielfeld der Arena
       war zwar vom gröbsten Schnee geräumt worden, dafür durchzogen tiefe Furchen
       den Rasen – oder was davon übrig geblieben war. Besonders im Mittelfeld
       blieb der Ball immer wieder bei Dribblings liegen, an gepflegtes
       Kombinationsspiel war für beide Teams bei leichtem Schneefall überhaupt
       nicht zu denken.
       
       ## Auslosung am Montag
       
       Nach dem Halbzeitpfiff beschwerten sich Galatasarays Starstürmer Didier
       Drogba und Juve-Coach Conte lautstark bei Referee Pedro Proença über die
       Bedingungen. Angesichts der Achtelfinal-Auslosung am Montag dürfte aber
       auch der Europäischen Fußball-Union UEFA an einem schnellen Ende der
       Gruppenphase gelegen haben.
       
       In der 31. Minute hatte Proença um 14.00 Uhr das Spiel mit einem
       Schiedsrichterball wieder eröffnet – nach der Pause drängte Galatasaray auf
       den benötigen Treffer, um Platz zwei hinter Gruppensieger Real Madrid zu
       erreichen. Die größte Chance vereitelte zunächst Juves Keeper Gianluigi
       Buffon, der einen Schuss von Drogba abwehrte. Erst Sneijder sorgte nach
       Vorlage des ivorischen Stürmers für den unbändigen Jubel.
       
       Der Spielabbruch – insgesamt erst der dritte in der Champions-
       League-Geschichte – und die unmittelbare Neuansetzung hatten zuvor bereits
       die Planung von Juve kräftig durcheinandergewirbelt. Das Team wollte
       ursprünglich noch nach der Partie Dienstagnacht zurück in die Heimat
       fliegen. Das Hotel der Mannschaft war daher nicht mehr reserviert und schon
       ausgebucht, weshalb kurzfristig eine neue Unterkunft für die Nacht auf
       Mittwoch organisiert werden musste.
       
       In der Türkei entbrannte unterdessen eine Diskussion um das
       „Pinguin-Märchen“, wie die Tageszeitung Fotomac titelte. „Ein großes
       Fiasko“ nannte Sport-Kolumnist Erman Toroglu die Vorfälle am Dienstagabend,
       als auch mehrere Helfer den verschneiten Rasen nicht räumen konnten.
       
       ## Rätsel Rasenheizung
       
       Trotz der Vorfälle muss der Traditionsclub keine Konsequenzen durch die
       Europäische Fußball-Union fürchten. Das erklärte die UEFA auf Anfrage. Das
       Problem sei alleine das Wetter gewesen. Der türkische Verein teilte mit,
       dass die Rasenheizung in der Istanbuler Arena in Betrieb gewesen sei.
       
       Allerdings meldete sich am Mittwoch der Erdgas-Versorger für die Heizung zu
       Wort: Der Club habe gar keinen Antrag für eine Lieferung gestellt. Das
       Unternehmen IGDAS wehrte sich damit gegen Kritik, es hätte kein Erdgas
       geliefert. „Die Rasenheizung ist ein großes Rätsel“, schrieb die Zeitung
       Aksam.
       
       Das italienische Team hatte am späten Dienstagabend noch mehrere Stunden im
       Stau festgesteckt. „Odyssee für Juve zwischen Räumung und Stau“, titelte
       Tuttosport. Die Reise nahm ein bitteres Ende.
       
       11 Dec 2013
       
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