# taz.de -- Krise in der Ukraine: Klitschko hofft auf Steinmeier
       
       > Der neue deutsche Außenminister Steinmeier ist noch nicht im Amt, da
       > bittet Vitali Klitschko ihn schon um eine Vermittlung in der Ukraine.
       > Janukowitsch trifft lieber Putin.
       
 (IMG) Bild: Wollen „das ganze Land lahmlegen“: Demonstranten um Oppositionsführer Vitali Klitschko (2.v.r).
       
       KIEW dpa/ap | Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko hat im
       Falle der Unterzeichnung von Abkommen mit Russland mit Massenprotesten
       neuen Ausmaßes gedroht. Sollte Präsident Viktor Janukowitsch wie geplant am
       Dienstag Verträge in Moskau unterzeichnen, wolle die Opposition mit
       Demonstrationen „das ganze Land lahmlegen“, schreibt Klitschko in einem
       Gastbeitrag für die Bild-Zeitung. „Wir lassen uns nicht davon zurück
       schrecken, dass der Präsident wieder seine Sicherheitskräfte auf den Platz
       schickt“
       
       Gleichzeitig fordert Klitschko den designierten deutschen Außenminister
       Frank-Walter Steinmeier zur Vermittlung in Kiew auf. Er hoffe, dass sich
       Steinmeier „genauso wie (Amtsvorgänger) Guido Westerwelle für die ‘Freiheit
       der Ukraine einsetzt‘. Es wäre ein großartiges Zeichen, wenn Herr
       Steinmeier auf einer seiner ersten Reisen nach Kiew kommen würde, um auf
       dem Maidan zu sprechen. Er wäre der richtige Vermittler in dieser
       schwierigen Situation.“
       
       Präsident Viktor Janukowitsch ist unterdessen auf dem Weg nach Moskau. Bei
       den Regierungskonsultationen beider Länder in Moskau liegen nach
       Kremlangaben mehrere Dokumente zur Unterschrift bereit. Janukowitsch hofft
       nach seiner Abkehr von der EU dringend auf Finanzhilfen sowie Rabatte für
       russische Gaslieferungen, um die Ex-Sowjetrepublik vor dem Bankrott zu
       retten.
       
       Experten gingen aber davon aus, dass sich Putin wenig großzügig zeigen
       werde, nachdem die Führung in Kiew in den vergangenen Wochen immer wieder
       zwischen Moskau und Brüssel hin- und hergeschwankt war. Erwartet wurde
       möglicherweise eine Mischung aus Krediten, Investitionszusagen und
       billigeren Preisen für Erdgaslieferungen.
       
       ## Argwöhnische EU
       
       Die ukrainische Opposition und auch die EU beobachten die mögliche
       Annäherung Kiews an Moskau mit Argwohn. Am Montag wies der russische
       Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in
       Brüssel Kritik an der Ukraine-Politik seines Landes zurück. „Es war unsere
       gemeinsame Übereinkunft, dass jeder die Souveränität eines jeden Landes
       respektieren sollte, inklusive die der Ukraine“, sagte er.
       
       Janukowitsch hatte Mitte November offenbar auf Druck von Moskau das
       unterschriftsreife Abkommen mit der EU auf Eis gelegt und stattdessen eine
       stärkere Annäherung an Russland angekündigt. Dies löste die Massenproteste
       der Opposition aus, die einen prowestlichen Kurs fordert.
       
       Die wirtschaftlich angeschlagene Ukraine ist auf Unterstützung in Höhe von
       mindestens zehn Milliarden Dollar (gut sieben Milliarden Euro) angewiesen,
       um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Der Kreml möchte das Land für eine
       Zollunion gewinnen, an der sich auch schon Weißrussland und Kasachstan
       beteiligen.
       
       17 Dec 2013
       
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