# taz.de -- Flüchtlinge auf Lampedusa: Nackt zur Desinfektionsdusche
       
       > Das italienische Fernsehen zeigt erschreckende Bilder von Flüchtlingen
       > auf Lampedusa. Die Bürgermeisterin gibt Rom die Schuld an der
       > „KZ-ähnlichen“ Behandlung.
       
 (IMG) Bild: Oft sind 1000 oder mehr Migranten im Zentrum auf Lampedusa untergebracht, das nur für 250 gebaut ist.
       
       ROM dpa/afp | Eine offensichtlich erniedrigende Behandlung von Flüchtlingen
       in dem Aufnahmezentrum der Insel Lampedusa schockiert Italien. Bilder des
       RAI-Fernsehens zeigen, wie sich Migranten in dem Zentrum reihenweise im
       Freien nackt an einer Wand aufstellen müssen, um dann in der winterlichen
       Kälte aus hygienischen Gründen mit einem Mittel gegen Krätze abgespritzt zu
       werden.
       
       Missstände in dem zumeist überfüllten Aufnahmelager auf der kleinen Insel
       zwischen Tunesien und Italien hatten bereits mehrfach für negative
       Schlagzeilen gesorgt.
       
       In Rom prangerte Italiens Regierungschef Enrico Letta am Dienstagabend
       diese „schlimmen Bilder“ von Lampedusa an. Er will klären lassen, wer für
       das Vorgehen verantwortlich ist. Er versprach „gründliche“ Ermittlungen zu
       dem Fall, um „die Verantwortlichen zu bestrafen“.
       
       Auch die EU hat reagiert. „Wir haben eine Untersuchung zur entsetzlichen
       Behandlung in zahlreichen Auffanglagern eröffnet“, erklärte
       Innenkommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch [1][über Twitter]. Ihre
       Behörde werde auch „nicht zögern, ein Vertragsverletzungsverfahren
       einzuleiten“, warnte sie.
       
       ## Behandelt wie ein „Tier“
       
       „Ihre 'Schuld' besteht darin, sich die Krätze zugezogen zu haben“,
       kritisierte am Mittwoch der rechtsliberale Mailänder Corriere della Sera.
       Diese respektlose Behandlung der Flüchtlinge sei erniedrigend wie in einem
       der berüchtigten „Lager“.
       
       Die permanente Überfüllung des Zentrums sei unhaltbar, das Personal könne
       trotz aller Bemühungen nur unzulänglich helfen, erklärte das
       UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Seit Jahren sei Rom gebeten, Migranten
       rascher von Lampedusa zu verlegen.
       
       In dem TV-Bericht beklagte sich ein namentlich nicht genannter Flüchtling,
       wie ein „Tier“ behandelt zu werden. Er habe mindestens 65 Tage in dem
       Zentrum verbracht, wobei Migranten doch innerhalb von 48 Stunden in einem
       anderen Zentrum untergebracht werden sollten, hielt das UNHCR fest. Die
       Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, hat das Innenministerium in
       Rom für die Situation verantwortlich gemacht und von „KZ-ähnlicher“
       Behandlung gesprochen.
       
       Massive Flüchtlingswellen aus Afrika und dem Nahen Osten sorgen immer
       wieder für Chaos auf der Insel, oft sind dann 1000 oder mehr Migranten in
       dem Zentrum untergebracht, das nur für 250 gebaut ist.
       
       18 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/MalmstromEU/status/413237412806922240
       
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