# taz.de -- Provokative Geste von Nicolas Anelka: Antisemitischer Knödel
       
       > Verhinderter Hitlergruß? Oder nur eine „spezielle“ Geste an einen Freund?
       > Der französische Fußballer Anelka sorgt mit einem „Quenelle“ für
       > Aufsehen.
       
 (IMG) Bild: Sieht cool aus, provoziert aber wie verrückt: Nicolas Anelka.
       
       Nicolas Anelka macht seit Langem weniger Schlagzeilen mit sportlichen
       Leistungen auf dem Spielfeld als mit Skandalen. Der aus Martinique
       stammende französische Fußballspieler ist zurzeit wieder in England bei
       West Bromwich Albion unter Vertrag, wo er am Samstag Frankreich mit einem
       „Knödel“ provoziert.
       
       „Quenelle“ (das von Knödel abgeleitete Wort für eine Spezialität der Lyoner
       Küche) ist der Name für eine antisemitische Provokation. Denn die dazu zum
       Boden gerade ausgestreckte Rechte mit der linken Hand darauf sieht aus wie
       ein verhinderter Hitlergruß.
       
       Die Geste ist in der extremen Rechten sehr beliebt, weil in diesen Kreisen
       alle ihre Bedeutung kennen, klar gesetzwidrig ist sie im Unterschied zu
       expliziten Äußerungen aber nicht. Anelka hat sein erstes Tor für seinen
       britischen Klub mit einer „Quenelle“ gefeiert und dazu gesagt, der Gruß sei
       speziell seinem Freund Dieudonné gewidmet.
       
       Dieser mit dem Rechtsextremisten Le Pen liierte „Humorist“ und Mitbegründer
       des „Parti Anti-Sioniste“ wird als Erfinder der „Knödel“-Provokation
       betrachtet. Da Innenminister Manuel Valls ein Verbot seiner gegenwärtigen
       Tournee wegen Antisemitismus und öffentlicher Unruhe erwägt, blieb Anelkas
       Solidarisierung nicht unbemerkt. Überrascht ist aber niemand.
       
       ## Starallüren
       
       Die Starallüren des Enfant terrible unter den französischen Fußballern
       haben seit dem Beginn seiner Karriere mit 17 bei Paris Saint-Germain mehr
       als einen Trainer und Klubbesitzer genervt. Wenige Spieler sind so oft
       transferiert worden wie Anelka, der für ein Dutzend Klubs gespielt hat. Da
       die Leistungen selten seinem Ruf entsprachen, saß er häufig auf der Bank.
       
       Bei Real Madrid schmollte er mit einem dreitägigen Single-Streik, weil sich
       der Klub ihm nicht anpassen wollte. Zurückgeschickt nach Paris ohrfeigte er
       einen Journalisten. Als 2003 Nationaltrainer Jacques Santini ihn trotz
       seiner wechselhaften Karriere ins Team der „Bleus“ zurückholen wollte,
       forderte er, Santini müsse sich vorher für frühere kritische Bemerkungen
       „auf den Knien entschuldigen“. Die Verantwortlichen des Fußballverbands
       sind für ihn bloß „Clowns“. Mit 34 ist Anelka fast am Ende einer glück- und
       ruhmlosen Spielerkarriere.
       
       29 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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