# taz.de -- Noch eine Dauerbaustelle: Oper macht Theater
       
       > Wie beim Flughafen: Für die Wiedereröffnung der Staatsoper gibt es keinen
       > Termin mehr. Opposition spricht von Desaster und rechnet mit
       > Fertigstellung erst 2017.
       
 (IMG) Bild: Alles nur Fassade: Hinter den Transparenten wird gebaut.
       
       Der „Troubadour“ wird noch länger auf seinen Auftritt Unter den Linden
       warten müssen. Statt wie zuletzt vorgesehen bis 2015 wird immer
       wahrscheinlicher, dass sich die Sanierung der Berliner Staatsoper, der
       Intendanz und Probenräume bis 2016 oder noch später hinzieht. Zudem scheint
       absehbar, dass der Umbau die Marke von 300 Millionen Euro überschreitet.
       Anvisiert waren einmal Kosten von 230 Millionen Euro. Der renovierte
       Barockbau sollte ursprünglich 2013 mit dem „Troubadour“ von Giuseppe Verdi
       wiedereröffnen. Die Staatsoper spielt zurzeit im Schillertheater.
       
       Wann die Oper den Spielbetrieb Unter den Linden wieder aufnehmen kann, ist
       seit dem gestrigen Montag unklar. Wegen der aktuellen Verzögerungen bei den
       Rohbauarbeiten und den Einbauten der Bühnentechnik „kann ein
       Fertigstellungstermin erst im Frühsommer 2014 bekanntgegeben werden“, sagte
       Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Anhörung zum Thema im
       Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Lüscher: „Es tut mir leid, aber
       nachdem erst ein Drittel des Daches fertiggestellt ist, kann ich keine
       Aussage zum Termin über die Fertigstellung machen“ – ein Satz, der dem
       anwesenden Kultursenator Klaus Wowereit sichtlich nicht behagte. Wowereit
       musste vor dem Gremium daraufhin einräumen, dass ein Datum für die
       Wiedereröffnung derzeit nicht in Sicht sei. Man habe jetzt abzuwarten, bis
       die Bauverwaltung grünes Licht signalisiere.
       
       Die Sanierung des historischen Gebäudes sei „komplex und kompliziert“, so
       Lüscher weiter. Insbesondere die Abdichtungen gegen das Grundwasser im
       völlig durchfeuchteten alten Fundament, die Verankerungen des Bühnenhauses
       im Erdreich und die Vergrößerung des Daches hätten „erhebliche Hindernisse“
       für den Baufortschritt dargestellt. Dennoch sei die Bauverwaltung bemüht
       gewesen, die „Schwierigkeiten“ in den Griff zu bekommen.
       
       In der Tat war die Sanierung des berühmten Knobelsdorff-Baus von 1743 in
       den letzten Jahren nur schwer vorangekommen, wie Hermann Josef Pohlmann,
       Leiter der Hochbauabteilung in der Bauverwaltung, erläuterte. Bauschäden an
       den Altbauten, langwierige Abdichtungen und komplizierte Konstruktionen
       hätten den Wiederaufbau bestimmt und auf insgesamt 290 Millionen verteuert.
       Derzeit stünden das Opernhaus, das Probenhaus und die Tunnelverbindungen im
       Rohbau da.
       
       2014 sollen die Rohbauarbeiten beendet und die Einbauten der Bühnentechnik
       gestartet werden, so Pohlmann. Eine Eröffnung erst im Jahr 2017 wies der
       Mitarbeiter der Bauverwaltung gestern zurück.
       
       Die Oppositionsfraktionen (Grüne, Linke und Piratenpartei) äußerten am
       Montag die Sorge, dass das Haus teurer und erst 2017 eröffnet wird. Sabine
       Bangert, grüne Kulturpolitikerin, sprach von einem „großen Ärgernis“, die
       Bauverwaltung lasse die Öffentlichkeit über die Wiedereröffnung und Kosten
       im Dunkeln. „Ich glaube nicht an 2015, es wird eher 2016 werden“, sagte sie
       zur taz. Die kulturpolitische Sprecherin kritisierte weiter, dass sich die
       Bauverwaltung nur „scheibchenweise“ zum Ablauf der Sanierung äußere. Sie
       forderte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher auf, Zahlen und Termine auf den
       Tisch zu legen.
       
       Wolfgang Brauer, Kulturexperte der Linken im Ausschuss, sprach angesichts
       des offenen Fertigstellungstermins von einem „Desaster“. „Nichts haut hier
       hin“, so Brauer wütend. Er rechne mit Kosten von 325 Millionen Euro für das
       Bauwerk und der Eröffnung erst im Jahr 2017.
       
       6 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rolf Lautenschläger
       
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