# taz.de -- Pofalla im Bahnvorstand: Grünes Signal
       
       > Bahnchef Grube einigt sich mit dem Aufsichtsratschef auf das weitere
       > Vorgehen bei der Berufung neuer Vorstandsmitglieder. Gut für Pofalla.
       
 (IMG) Bild: Schaut gut aus für Pofalla.
       
       BERLIN taz | Was seit einigen Tagen wie ein Machtkampf zwischen Bahnchef
       Rüdiger Grube und dem DB-Aufsichtsrat aussah, ist nun erst einmal
       befriedet. Am Dienstag äußerten sich Grube und Aufsichtsratschef
       Utz-Hellmuth Felcht erstmals gemeinsam zur Personalie des
       Exkanzleramtschefs Ronald Pofalla (CDU) – wenn auch nur indirekt.
       „Selbstverständlich entscheidet allein der Aufsichtsrat über
       organisatorische und personelle Veränderungen im Konzernvorstand“, hieß es.
       
       Gemeinsames Verständnis sei es zugleich, dass „Vorschläge dazu natürlich
       vor allem vom Vorstandsvorsitzenden ausgehen“. Ein Wechsel Pofallas, den
       Grube offenbar in den Vorstand der Bahn AG holen will, wird damit
       wahrscheinlicher.
       
       Seit Längerem sei absehbar, so Grube und Felcht weiter, dass mit dem
       altersbedingten Ausscheiden von Georg Brunnhuber, der bislang diesen
       Bereich unterhalb des Vorstands verantwortet hat, eine Nachfolge für den
       Bereich „Wirtschaft, Politik und Regulierung“ gefunden werden müsse. Der
       Aufsichtsrat habe Grube daher gebeten, einen Personalvorschlag zu
       unterbreiten. Der solle Ende März in der regulären Sitzung des
       DB-Aufsichtsrats vorgestellt werden.
       
       In dem 20-köpfigen Aufsichtsrat sitzen neben Gewerkschaftern auch Vertreter
       aus Bundesministerien, Politiker und Unternehmer, die von der
       Hauptversammlung der Aktionäre gewählt wurden. Noch am Sonntag hatte Felcht
       öffentlich – und offensichtlich verärgert – mitgeteilt, „in den letzten
       turnusmäßigen Sitzungen des Aufsichtsrats keine Kenntnis von Überlegungen
       zur Erweiterung des DB-Vorstands beziehungsweise zur Bildung neuer
       Vorstandsressort“ erhalten zu haben.
       
       ## Lieber höhere Löhne
       
       Auch Alexander Kirchner, stellvertretender DB-Aufsichtsratschef und
       Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, hatte
       festgestellt, dass sich das Gremium bislang nicht mit der Frage befasst
       habe. Dies werde auch erst dann geschehen, wenn Eigentümer und Vorstand
       offiziell darlegten, wie sich der Vorstand der DB AG in den nächsten Jahren
       personell aufstellen solle und welche möglichen personellen Konsequenzen
       beabsichtigt seien. Dazu bedürfe es eine Gesamtkonzepts. „Das werden sich
       die Arbeitnehmervertreter in Ruhe anschauen. Erst dann nehmen wir eine
       Bewertung vor“, sagte der Gewerkschaftschef. Eine klare Ablehnung der
       kolportierten Personalie klingt allerdings anders.
       
       Hintergrund dafür dürfte sein: Einerseits ist es Gewerkschaftsmitgliedern
       schwer zu vermitteln, warum in einem Staatskonzern ein hoch dotierter
       Vorstandsposten für einen Expolitiker geschaffen werden soll – angesichts
       der Tatsache, dass viele Bahner das Geld lieber in höhere Löhne oder
       bessere Arbeitsbedingungen in ihrem Unternehmen investieren würden.
       
       Andererseits dürfte es den Bahnern aber auch nützen, wenn ein starker und
       gewiefter Lobbyist wie Pofalla die Interessen der Bahn gegenüber der
       EU-Kommission in Brüssel vertritt – und dort etwa die Bestrebungen für eine
       stärkere Trennung von Netz und Betrieb bekämpft. Schlicht gesprochen: Je
       weniger Wettbewerb auf der Schiene, umso sicherer die Arbeitsplätze der
       Bahnbeschäftigten. Dass dies nicht unbedingt ein Vorteil der Fahrgäste sein
       muss, steht auf einem anderen Blatt.
       
       7 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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