# taz.de -- Holocaust-Mahnmal in Berlin: Als Urinal missbraucht
       
       > In der Silvesternacht haben Jugendliche am Berliner Holocaust-Mahnmal
       > uriniert. Nun gibt es Überlegungen, das Gelände zu umzäunen.
       
 (IMG) Bild: Das Holocaust-Mahnmal in Berlin.
       
       BERLIN dpa | Ein Internet-Video mit Jugendlichen, die am Berliner
       Holocaust-Mahnmal urinieren, sorgt für Aufregung. Auf dem Filmschnipsel,
       den die israelische Nachrichtenplattform [1][Arutz Sheva] veröffentlichte,
       sind mehrere Menschen zu sehen, die auf dem Stelenfeld am Brandenburger Tor
       ihre Notdurft verrichten und Feuerwerkskörper zünden.
       
       Wie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am Mittwoch
       mitteilte, sei das unangemessene Verhalten der Betrunkenen in der
       Silvesternacht von einem Journalisten gefilmt worden.
       
       Stiftungs-Direktor Uwe Neumärker äußerte sich über die Vorkommnisse
       erschrocken. Zusammen mit dem Sicherheitsdienst und der Berliner Polizei
       wolle man klären, wie das Mahnmal besser geschützt werden könne. Dazu
       gehörten auch Überlegungen, das Gelände zu umzäunen.
       
       Wegen der Nähe zum Brandenburger Tor und der dortigen Silvesterfeier mit
       bis zu einer Million Besuchern sei es bereits in den vergangenen Jahren zu
       kleinen Zwischenfällen gekommen. Deswegen werde am Mahnmal auch jedes Jahr
       zu Silvester die Aufsicht verstärkt. Nach Angaben der Stiftung seien
       unangenehme Vorfälle auf dem nach allen Seiten offenen Gelände selten.
       Verzeichnet worden seien bisher eine rechtsradikale Schmiererei sowie zwei
       weitere Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs.
       
       Die Bundestagsabgeordnete Petra Pau (Linke) erklärte, dass es sich bei dem
       neuesten Vorkommnissen allem Anschein nach nicht um eine Dummheit im
       Silvesterrausch, sondern um aggressiven Antisemitismus gehandelt habe.
       „Schwer verständlich ist, warum diese Schändung zum Jahreswechsel
       hierzulande erst jetzt via Israel öffentlich wurde“, erklärte Pau. „Ein
       besserer Schutz des Mahnmals sei sicher geboten, ohne aus ihm eine
       geschlossene Veranstaltung zu machen.“
       
       Jedes Jahr besuchen Millionen Menschen das 2005 eröffnete
       Holocaust-Mahnmal. In den Ort der Information unter dem Mahnmal, wo die
       Verfolgung der Juden dokumentiert wird, kamen im vergangenen Jahr 468.000
       Menschen. Zu dem vom US-Architekten Peter Eisenman entworfenen Denkmal
       gehören 2700 Stelen auf einer Fläche von 19.000 Quadratmetern.
       
       8 Jan 2014
       
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