# taz.de -- Streit zwischen Indien und USA: Diplomatin zurück in Delhi
       
       > Eine indische Diplomatin in den USA soll ihre Haushälterin ausgebeutet
       > haben. Obwohl die Ermittlungen gegen sie weiterlaufen, kehrt sie nun in
       > ihre Heimat zurück.
       
 (IMG) Bild: Indische Diplomatin unter Ausbeutungs- und Betrugsverdacht: Devyani Khobragade
       
       NEW YORK/NEU DELHI dpa | Eine indische Diplomatin, deren Festnahme
       Verstimmungen zwischen den Vereinigten Staaten und Indien ausgelöst hatte,
       ist trotz einer Anklage in New York auf dem Weg in ihre Heimat. Die
       39-Jährige sei ins Außenministerium in Neu Delhi versetzt worden, teilte
       das Ministerium in einer Stellungnahme am Freitag mit.
       
       Devyani Khobragade wird vorgeworfen, falsche Dokumente für den Visumantrag
       ihrer Haushälterin vorgelegt zu haben. Außerdem habe sie ihr viel zu wenig
       bezahlt, hießt es in einer von der New Yorker Staatsanwaltschaft
       veröffentlichten Anklageschrift. Vor ihrem Abflug nach Indien beteuerte
       Khobragade nach Angaben des indischen Außenministeriums erneut ihre
       Unschuld. Sie sollte in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) in Delhi
       eintreffen.
       
       Die Festnahme der Diplomatin Mitte Dezember, das Anlegen von Handschellen
       in der Öffentlichkeit, die Leibesvisitationen und ihre Inhaftierung mit
       anderen Kriminellen in einer Zelle hatten in Indien für riesige Empörung
       gesorgt. Minister und Abgeordnete prangerten die„ Erniedrigung“ der Frau
       an. Neu Delhi reagierte mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen. Unter anderem
       wurde die Immunität von US-Konsularbeamten heruntergestuft, die Straße vor
       der US-Botschaft nicht mehr abgeriegelt und der Import von zollfreiem
       Alkohol untersagt.
       
       Indien hatte seit Bekanntwerden der Vorwürfe darum gekämpft, die
       Vize-Generalkonsulin in die indische UN-Vertretung versetzen zu lassen,
       weil sie dort volle diplomatische Immunität genießen würde. Die
       US-Regierung kam der Bitte am Mittwoch schließlich nach – bat Indien aber
       gleichzeitig um die Aufhebung der Immunität. Neu Delhi lehnte das ab.
       Daraufhin habe das US-Außenministerium Khobragade gebeten, die USA zu
       verlassen, teilte die US-Staatsanwaltschaft mit.
       
       Die Kinder Khobragades blieben nach offiziellen Angaben in den USA zurück.
       Die Anklagepunkte gegen die 39-Jährige bleiben bestehen, nach Berichten
       indischen Medien würde ihr damit bei einer Rückkehr in die USA weiterhin
       ein Gerichtsprozess drohen. „Die Familie wird sich bald hier in Indien
       wiedervereinen“, sagte ihr Vater Uttam Khobragade dem Nachrichtensender
       NDTV. Seine Tochter hätte mit einer Strafzahlung davonkommen können – doch
       sie sei eine stolze Inderin, der das Land wichtiger sei als sie selbst.
       
       ## Haushälterin spricht von untragbaren Arbeitsbedingungen
       
       Die Haushälterin Khobragades brach am Freitag ihr Schweigen und berichtete
       von ihrem Leben als Angestellte der Diplomatin. „Ich hätte nie gedacht,
       dass dort alles so schlimm wird, dass ich so viel arbeiten würde, dass ich
       keine Zeit zum Schlafen oder Essen oder für mich selbst habe", erklärte sie
       nach Berichten indischer Medien. Wegen dieser Behandlung habe sie
       Khobragade gebeten, nach Indien zurückkehren zu dürfen, doch das habe diese
       abgelehnt.
       
       Mehrere Regierungsvertreter hatten gefordert, die USA sollten die Anklage
       fallen lassen und sich für die Behandlung Khobragades entschuldigen. Am
       Freitag kritisierte die Opposition die indische Regierung für den „Deal“
       mit den USA. „Devyani Khobragade zurückzubringen ist kein Sieg, sondern
       eine Niederlage, denn das Verfahren gegen sie wird weiter geführt“, sagte
       Yashwant Sinha von der größten Oppositionspartei BJP.
       
       In den vergangenen Jahren hatten sich das Verhältnis zwischen Indien und
       den USA merklich verbessert. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die
       Beziehung als entscheidende Partnerschaft des 21. Jahrhunderts
       
       10 Jan 2014
       
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